Sport – eine Rückbetrachtung und die Frage der Motivation

Sport ist…

  • Mord
  • Hobby
  • Leben
  • Motivation

Was ist Sport für dich?

Ich denke ich kann die Frage für mich mittlerweile gut beantworten und weiß auch sehr genau, was Sport nicht für mich ist.

Sport in einem Gewissen Umfang ist für mich lebensnotwendig, da es mir mehr Zufriedenheit und ein gutes Körpergefühl gibt.

Sport ist nicht mein Leben und dient auch nicht zur Motivation.

Viele Jahre hat Sport mein Leben stark beeinflusst, ohne dass mir eine besondere Gabe im Sport gegeben ist. Nach einer Zeit von kürzeren Läufen, wechselte ich zum Halbmarathon und später zum Marathon. Das tolle am Sport ist, dass er gerade zu Beginn eine unglaubliche Befriedigung mit sich bringt, die in immer wieder neuen persönlichen Bestzeiten und Rekorden endet. Gleichzeitig entwickelt sich der Körper zu einem besserem und alleine das ist motivierend und hat zu einem gesteigerten Selbstwertgefühl beigetragen. Da Marathons aber nicht das Ende sein sollten, begab ich mich 2009 zum Triathlon. Erst kurz und dann länger, wobei ich es über mehrere Jahre mit der Halbdistanz aufgenommen habe.

Hier passierte etwas interessantes. Kommt man von anderen Sportarten, so gibt es im Hobbybereich Trainingspläne und regelmäßigen Sport. Der Triathlet hat aber so viele Sportarten als Hobbysportarten unter einen Hut zu bringen, dass ein tägliches Training, vollkommen normal für viele ist. Man begibt sich in eine Community, deren Pensum locker mit einer Teilzeitstelle mithalten kann und deren Optimierung von neuen Rekorden kein Ende kennt.

„Ach du läufst Marathon“, super, ich bin auch jedes Wochenende auf einem Marathon und habe bald meinen 100sten Marathon auf der Liste. Ach du fährst Rennrad, kommst du am Sonntag mit auf die 200km 8h Ausfahrt in bergigem Terrain? Du schwimmst und kannst kraulen, dann machst du doch auch in zwei Wochen beim 24h Schwimmen im Hallenbad mit.

Man kommt sich in dieser Community unglaublich klein vor und hat das Gefühl unglaublich unsportlich zu sein. Man wird angetrieben und motiviert und ein guter Urlaub besteht aus einem Trainingscamp mit Frühschwimmen von 7-8 Uhr, einem ausgedehten Frühstück und einer Radausfahrt von 120km in schönen Ecken Mallorcas verbunden mit einer anschließenden Laufeinheit von 8km. Um das zu verkraften, schwingt man sich noch zur Streching-Gruppe von 17-18 Uhr, um frischgeduscht das 2,5fache Abendessen zu verschlingen und um 21 Uhr eine enorme Bettschwere zu empfinden. Alle 3-4 Tage ist dann ein Pausentag angesagt, denn der Körper muss auch regenerieren und so kann man dann auch mal Sportarten abseits des Triathlons kennenlernen.

Macht das Spaß? Klingt nicht danach, aber ja. Es macht Spaß. Sehr viel sogar. Draußen an und in der Natur unterwegs zu sein und etwas Gutes für seinen Körper zu tun, macht Spaß. Was aber passiert, wenn man dies über mehrere Jahre macht? Man wächst tiefer mit dieser Community zusammen. Es wird ein Meet and Greet und man trifft sich zum jährlichen Trainingscamp, auf Radtouristikfahrten der Rennradvereine und auf den üblichen Laufveranstaltungen wieder. Das Highlight sind natürlich die lokalen Triathlons, auf denen man jubelnd über die Strecke geschickt wird.

Klingt super, gibt es auch einen Haken? Ja, denn es gibt plötzlich keine Limits mehr. Die Zeit, die andere investieren, die Umfänge und Distanzen die bewältigt werden, zeigen einem auf, dass es immer höher, schneller und weiter gehen muss. Betrachtet man das aber in Relation zu seinem Leben, so ist da noch ein Job, Familie, Freunde und ein Lebensunterhalt, der verdient werden will. Denn beim Triathlon ist eines sicher: er bringt kein Geld für einen Hobbysportler und benötigt immer mehr Zeit. Kaum einer baut ein Business aus oder um den Triathlon. Im Vereinssport gibt es zwar Liga-Bereiche, aber hier kommen wirklich nur Top-Athleten hin. Es mag sich zwar ändern, aber Triathlon ist eben kein Fußball, der extrem stark vermarktet ist.

Die Motivation, die den Sport begleitet ist das immer neue Streben nach persönlichen Rekorden. Sei es die neue 10km Laufbestzeit oder die Radtour über eine Distanz, die man so noch nie in seinem Leben hinter sich gebracht hat. Das kommt aber nicht mehr über ein kontinuierliches Training, denn die Fortschritte werden über die Jahre immer geringer. Ein erhöhter Zeitaufwand und ein gesteigertes Trainingspensum sind die Folge. Damit einher geht dann aber auch die Verletzungsgefahr und Überlastungserscheinung. Zu den Trainingseinheiten kommt dann die wöchentliche Sportphysiotherapie, um die schlimmsten Beschwerden zu mindern und weiter trainieren zu können.

Immer mehr Gespräche drehen sich darum, dass man gerade pausiert, weil hier oder dort etwas Zwickt, man aber in 2 Wochen wieder am Start ist. Oft ist es dann wie beim Rentnerstammtisch und immer mehr Beschwerden werden ausgetauscht. Beschwerden bei Personen, die wie ich ich noch nicht mal einen Blumentopf bei Wettkämpfen mit nach hause nehmen werden und nur gegen ihr Ego antreten. Ist Sport dann noch gesund? Nein. Wenn man bei 20h Sport die Woche neben Vollzeitjob und pedeln ankommt und die erste Einheit morgens um 6 Uhr absolviert und das letzte Training um 21.30 Uhr zuende geht. Dann wird Sport zum Stress. Die persönlichen Rekorde werden zudem bei 2-3 Events aufgestellt. In meinem Umfeld damals beim Ironman in Frankfurt oder der Langdistanz in Köln. Vom Umfang her schafft man gar nicht mehr. Das bedeutet aber auch, dass die Motivation aus persönlichen Bestzeiten aus 1-2 Tagen im Jahr besteht, für die das ganze Jahr trainiert wird. Erkältungen, Verletzungen, ein schlechter Tag … können ein ganzes Jahr der Entbehrung zunichte machen. Ist das dann motivierend? Nein, es kann ein sehr tiefes mentales Tal bedeuten, in das ich zum Glück nicht stürzen musste.

Plötzlich drehen wir uns also nicht mehr um positive Motivation, Gesundheit und einen Ausgleich zum Job, sondern sind im Gegenteil gelandet. Verabschiedet man sich dann aus dieser Spirale, stellt man fest, dass viele Freundschaften an die gemeinsamen Radtouren, das Trainingslager oder die Fahrt zum Wettkampf gekoppelt waren. Die Community lebt noch, aber lebt ihren Sport, der Abseits eben nicht mehr stattfindet. Dabei ist diese Einzelsportart natürlich auch durch ein sehr starkes Ego geprägt, um überhaupt diese Ziele zu erreichen. Ich habe großen Respekt vor diesen Leistungen, denn es steckt eine Menge dahinter.

So ist es gut einen gesunden Abstand dazu zu gewinnen und wieder den Spaß am Sport in den Vordergrund zu stellen. Ich möchte die Zeit nicht missen, bin aber auch froh, mehr Glück im Leben zu empfinden, denn ich kann meine Motivation aus anderen Bereichen, als neuen persönlichen Bestzeiten ziehen. Kein Sport ist auch keine Option, aber die Mäßigung ist wichtig. Dafür braucht man aber auch das Leben neben dem Sport. Ich bin mittlerweile glücklich verheiratet und ein Fan des Minimalismus. Dazu aber hoffentlich bald mehr in diesem Blog.

Radmarathon Condor-Flug TSV Immendorf

Am Anfang der Saison steht die Saisonplanung. Schon letztes Jahr war mein Ziel endlich wieder an einem Radmarathon teilzunehmen. Leider klappte es nicht und so stand das Ziel dieses Jahr wieder auf meinem Plan. Da der Plan dieses Jahr mit Trainer wesentlich strukturierter ist, klappte es am Sonntag mit dem Radmarathon.

Aber erstmal: was ist so ein Radmarathon und wie ist er mit einem Laufmarathon vergleichbar? Die Gemeinsamkeit: Er ist lang – bei einer Streckenlänge von 200km+ ist man damit auch wesentlich länger als bei einem Laufmarathon unterwegs. Aber er ist meist an eine RTF (Radtourenfahrt) angegliedert und somit gibt es z.B. weder Zeitnahme noch Sieger. Es gibt auch Pausen, die sogar mit warmen Essen und Nachtisch vieles mit sich bringen, was das Herz begehrt. Der Wettkampfcharakter ist also nicht gegeben, allerdings ist die Dauer des Sports wesentlich länger. Meinen ersten und bis dahin einzigen Radmarathon bin ich 2010 mit einem 25er Schnitt gefahren. Somit sitzt man bei 200km 8h im Sattel. Ohne Pausen, ohne Anreise – nur pedalieren.

Beim Radmarathon 2010 bin ich bei Kilometer 170 in einen Hungerast gefahren, weil ich zuvor Magenprobleme hatte und die Verpflegung einfach nicht mehr runterbekommen habe. Das sind Erfahrungen die man hoffentlich nur einmal im Leben macht, aber die den Erfahrungsschatz eines Sportlers definitiv erhöhen. Man kennt die Vorzeichen und weiß, wie man solche Situationen im Vorfeld vermeidet. Das Gefühl bald kraftlos mit dem Rad umzukippen, um dann an der nächsten Verpflegungsstation mit Powerbar-Riegeln und 30min Pause doch wieder richtig Kraft zu haben. Die Powerbar-Riegel hielten auch genau 25km, weswegen ich auf den letzten 5km die 100m auf meinem Tacho runterzählte und hoffte den Zielort sitzend auf dem Rad zu erreichen. Im Ziel verbrachte ich noch eine Stunde auf einer Bank, um geordnet nach hause fahren zu können. Dieses Erlebnis hat mich 2010  noch 2 Wochen danach begleitet. Läufe mit wesentlich erhöhtem  Puls und eine ingesamte Kraftlosigkeit haben mir großen Respekt eingeflößt und schlussendlich auch dafür gesorgt, dass ich trotz viel Training erst 4 Jahre später den nächstne Anlauf gewagt habe.

Die Woche vor dem Radmarathon ist vor allem mit einem Blick auf die Wetter-App geprägt. Bitte nur kein Dauerregen, keine Gewitter. Leider sagte die Wettervorhersage zu Beginn der Woche ein Gewitter für den Sonntag vorraus. So lange hin, das ändert sich ja eh noch – war da mein Gedanke. Leider änderte sich das Bild über die gesamte Woche nicht. Extreme Hitze an den Vortagen und ein Gewitter am Sonntag. Neben dem Wetter ist das Material der zweite Punkt. Am Wochenende zuvor habe ich in den Niederlanden am Meer zwei Radtouren unternommen, bei dem die Tour am Sonntag Regen mit sich brachte und mit einem schleichenden Plattfuss für einen vorzeitigen Abbruch der Tour sorgte. Also stand eine Säuberung vom Sand und eine genaue Prüfung des Hinterrads auf dem Plan. Der Plattfuss lag wohl am Ventil, aber zur Sicherheit wechselte ich den Schlauch und checkte den Reifen auf eventuelle eingeschlossene Glassplitter. 7,5 Bar drauf, Bremsflächen reinigen und Bremsklötze säubern – fertig. Vorne auch noch mal der Check, Luft drauf, Bremsflächen reinigen und rein. Mit WD40 noch mal an alle beweglichen Teile außer Kette, die mit Kettenwachs noch mal auf Hochglanz und leisen Lauf getunt wurde. Zufrieden packte ich das Rad ins Auto, denn die 200km und 6 Uhr Start reichten aus. Da brauchte ich die 20km Anfahrt nicht noch zusätzlich (auch wenn ich das normalerweise schon vermeide).

Um 5 Uhr klingelte der Wetter und der Blick aus dem Fenster zeigte: REGEN. Regen? Was zum Teufel? Die Wetter-App sagte immer noch einen Niederschlag von 0,0mm für den Vormittag an. Der Regenradar zeigte aber ein schönes Regenband, welches sich wohl über die nächsten 1-2h über Köln bewegte. Würde wohl wieder trocken werden, aber Schade um die intensive Radpflege am Vorabend – zwar nötig, aber auch schnell wieder dahin. Rein in die Radklamotten – achja, was zieht man bei so einer Tour an?
Ich setze auf wenige Teile, die ich intensiv gefahren habe. Mavic-Hose mit normalem Polster (behandelt mit Assos-Creme), ein normales Trikot und bei dem warmen Wetter kein Unterhemd. In den Taschen finden später 2 Powerbar-Riegel (sicher ist sicher), ein wasserdichter Beutel für Geld, Geldkarte, Bahnkarte und Stempelkarte sowie mein Schlüssel wieder. Mit Regen und Gewitterwarnung am Nachmittag kommt das Handy heute nicht mit. Regenklamotten braucht man bei der Wärme nicht. Nass ist nass und mit Regenklamotten ist man unten drunter nicht weniger nass. Die Sonnencreme ließ ich weg, da die freien Stellen von etlichen Kilometern dieses Jahr braungebrannt sind. Im Gegensatz dazu trage ich seit dem Frühjahr „permanent“ Radsachen in hell darunter.

Ich steige ins Auto und komme bei leichtem Regen am Startort an. Von den Helfern vor Ort auf die Parkwiese eingewiesen, zeigt sich, dass Radfahrer ein besonderes Volk sind. Wer würde sonntags um 6 Uhr am Sonntag morgen bei Regen draußen sein? Schaaren von Radfahrern natürlich. Die wohl kleinste Qual des Tages. Radschuhe an, Helm auf und ab an die Anmeldung. Neuerdings mit QR Code zieht die Moderne auch in den Sporthallen der RTFs ein. Für den Radmarathon gab es ein gelbes VIP-Band für die gute Verpflegung unterwegs. Mit dem Spruch „das Regengebiet zieht wieder ab“, rolle ich zum Start, um mir den ersten Stempel zu holen.

Die ersten Meter rolle ich alleine und versuche in den Tag zu kommen. Ich überhole die ersten Radler, ohne aufs Tempo zu drücken, will aber bei regennasser Straße auch keinen Windschatten suchen. Ich lasse es gemütlich angehen, es sind ja noch ein paar Kilometer zu fahren. Auf dem Garmin Tacho ist die Stecke eingespeichert, um unterwegs nicht zu viel Zeit mit der Suche nach Fahrtmarkierungen zu verlieren. Allerdings ist alles super ausgeschildert. Nach 15km glaube ich meinen Augen nicht. Wen sehe ich da, die Truppe an Radlern, mit denen ich 2 Monate zuvor schon eine RTF in Bonn zusammen gefahren bin. Wir hatten uns dort mit ähnlichem Tempo auf der Strecke kennen gelernt und die RTF gemeinsam bis zum Ende gefahren. Leider weiß ich, wie stark sie sind und wundere mich, warum sie so gemütlich unterwegs sind. Ich versuche nicht an der Gruppe vorbei zu ziehen, sondern hänge mich quatschend rein. Auf den folgenden Kilometern kam es dann, wie es kommen sollte. Das Tempo zog an (nein, ich war zu dem Zeitpunkt hinten in der Gruppe) und es wurde sportlicher. Dabei wollte ich es doch ruhig angehen lassen. Der Windschatten hielt mich noch im normalen Bereich. Aber nur im Windschatten lutschen? Wir überholten etliche Radfahrer, die noch früher gestartet waren. Da brach das Rennen aus und die Truppe zog das Tempo an. Um nicht zu überpacen ließ ich sie ziehen. Ein anderer Radfahrer der auch aus der Gruppe geflogen war setzte sich in meinen Windschatten und so ging es weiter bis zur ersten Verpflegungsstation, wo ich wieder auf die Gruppe stieß. Gut Essen und Trinken war die Devise, um nicht wieder in einen Hungerast zu fahren. Als ich losfuhr war die Gruppe schon wieder weg, aber ich sah sie in der Nähe. Mit frischen Beinen von der Pause fuhr ich wieder in die Gruppe rein, was bei dem danach folgenden Gegenwind auch eine gute Idee war. Trotzdem war das Tempo in Windschatten Oberkante. Erst mal keine Chance sich nach vorne zu setzen, ohne in den roten Bereich zu fahren. Würden sie das Tempo weiter verschärfen, würde ich mir wieder alleine mein eigenes Tempo suchen. Heute war nicht der Tag der guten Beine, aber die Sorge das ich hinten raus abbauen würde blieb unbegründet. Ich konnte das Tempo halten und die Kilometer wurden weniger und weniger.

An den Anstiegen in die Eifel war ich dann mehr in meinem Element und konnte mich wieder lockerer in der Gruppe halten. Bald folgte die nächste Verpflegung, die wieder voll genutzt wurde. Mit vollen Flaschen und gut gestärkt ging es weiter durch die Eifel. Auf wunderschönen und ruhigen Strecken fuhren wir in einem guten Tempo zu viert vor uns hin. Auf einem steilen Kurzanstieg gesellte sich dann noch ein Paar mit Transalp-Trikots dazu, die unser Tempo aufnahmen und mir in den folgenden Anstiegen locker davon fuhren. Die Kilometer rannten herunter und mit einem Lächeln vernahm ich das Bimmeln meiner Uhr, die sich alle 5km mit den Zwischenzeiten meldete. Ich vermutete das die Strecke hinten raus noch zäh werden würde, aber die Verpflegungsstellen waren zwischenzeitlich alle 20-25km gereiht. Die Mittagspause bot dann sogar warmes Essen, wobei mein Magen nichst Warmes wollte und ich mich stattdessen mit Salamibrötchen, Joghurt und Cola stärkte. Auf den nächsten Kilometern bekam ich den zweiten Atem und konnte mich auch mit in die Führungsarbeit im Wind setzen. Meine Kondition fühlte sich gut an und auf dem Rückweg profitierten wir von den zuvor erkletterten Höhenmetern und dem jetzt einsetzenden leichten Rückenwind.

Nach einigen Kilometern vorne im Wind setzte sich der Träger des Transalp-Shirts nach vorne und machte ordentlich Tempo. Mit guten Beinen hängte ich mich direkt wieder in die Spitze einer ca. 20 Mann großen Truppe rein. Leider wurde das Tempo extrem schnell und wir zogen mit 40km/h auf schnurgeraden Straßen unseren Weg. So langsam merkte ich meine Kräfte schwinden und wollte im nächsten Ort weiter nach hinten in der Gruppe gehen. Es folgte aber nur ein Rechtsknick und die nächste Gerade auf der die Spitze das Tempo wieder anzog. Das war es, keine Kraft mehr zum Ranspurten und so zog die Gruppe davon. Mein Tempo war gut, aber nicht so schnell wie die Gruppe. Ich hielt mein Tempo und an einem Hügel fielen zwei Fahrerinnen heraus. Unter anderem die Trägerin des Transalp-Shirts, während vorne das männliche Transalp-Shirt die Gruppe zeriss. Dabei muss man sagen, dass sie bis dahin extrem stark unterwegs war und wir bei Kilometer 170 angekommen waren. Ich nahm sie in den Windschatten, wäre aber auch nicht an die Gruppe rangekommen. An der nächsten Abbiegung bemerkte die Gruppe aber den Verlust und nahm das Tempo raus. Nach einer Sortierung der Gruppe zog sie dann nach vorne und verlor zur Belustigung der Gruppe ein paar sehr deutliche Worte an ihren (vermutlich) Mann. Wieder in der Gruppe zurück beruhigte sich das Tempo leicht, wobei wir weiterhin mit einer größeren Gruppe Richtung Ziel fuhren. Bei den kurzen Beschleunigungen merkte ich die Oberschenkel schon gut, aber auf der Geraden war genügend Kraft da. Kilometer 185 war vorbei und die letzte Verpflegungsstation erreicht. Alle lobten den D-Zug im Transalp-Shirt, der einfach nicht mehr aus der Führung zu denken war. Unglaublich was er nach der Kilometerzahl aufs Pedal brachte und der Rest der Truppe hatte wohl etwas unter dem straffen Anfangstempo gelitten und setzte sich dankbar in den Windschatten. Jetzt noch 20km und wir wären zurück. In einer Ortsdurchfahrt kam dann das jehe Ende eines so tollen Radmarathons. Ein Auto steht in einer Seitenstraße und man denkt: nein, bleib einfach stehen. Diese Sekunde in der ein Autofahrer zögert und dann doch rauszieht. Diese Sekunde in der man hofft, dass er stoppt, weil man mit 40km/h leicht bergab in den Ort fährt. Er fährt und zieht kurz vor der Gruppe rein. Er beschleunigt nicht voll und zwingt die Gruppe vorne zum Bremsen. Alles Hoffen bringt nichts und so sehe jemanden voll auf den Asphalt stürzen. Gerade noch kann ich rechts ausweichen und komme wenige Meter später zum Stehen. Ein Blick zurück lässt Schlimmes befürchten, er liegt immer noch am Boden. Das Rad beseite gestellt befreien wir ihn vom Rad. Zum Glück steht er kurz darauf und ist bis auf Prellungen und Schürfwunden recht unversehrt. Das Rad hat auch böse gelitten und lässt sich erst mal nicht weiter rollen. Während dessen kümmern sich andere um den Autofahrer, der den verursachten Unfall nur langsam begreift und erst durch das wehemente einreden der Freunde langsam versteht, was er da angerichtet hat. Als er beim Verunfallten ankommt fragt er noch, ob sich dieser frisch machen will und ein Eis will. Lassen wir uns noch mal auf der Zunge zergehen: er hat irgendwen auf den Asphalt geschickt und sagt was von einem Eis? Nach meinem Unfall vom Frühjahr, weiß ich, wie lange man Spaß an so einem Mist hat. Nach ein paar Minuten hat sich das Bild zum Glück etwas gebessert. Der Unfallverursacher kümmerte sich gut um den Verunfallten und das Rad konnte wieder fahrbereit gemacht werden. So traten wir dann in sehr gemäßigtem Tempo die letzten Kilometer an.

Im Ziel gibt es dann das wohlverdiente Erdinger Alkoholfrei für alle. Ein toller Radmarathon ist geschafft, ich um eine lange Erfahrung reicher. Ein großer Dank geht Condor Flug TSV Immendorf, die diesen tollen Radmarathon organisiert haben, an dem es an nichts fehlte. Wieder mit der Truppe unterwegs zu sein, war wirklich toll und ließ die Kilometer in der Mittagshitze zerfließen. Dank auch an meine Garmin-Geräte Edge 800 und Forerunner 620, die beide die volle Tour aufzeichneten: http://connect.garmin.com/modern/activity/545606955

MeinFernbus.de

MeinFernbus.de ist eine der neuen Buslinien, die das Land seit diesem Jahr neben der Bahn verbinden. Mit Köln liegen wir super zentral und sind auch bei den Fernbuslinien gut angebunden. MeinFernbus.de war eine der ersten Linien und die Strecke Köln – Freibug hatte ich mir schon einmal vor längerer Zeit angeschaut, um eventuell in ein Trainingslager im Schwarzwald mit dem Rad zu reisen. Dazu ist es zwar nicht gekommen, aber für meine geplante Radreise war Freiburg eine gute Entfernung.

Die Webseite ist gut aufgebaut und man kann sehr schnell seine gewünschte Route auswählen. Köln – Freiburg ist eine Direktfahrt, was es sehr einfach macht. Eine Person mit Rad kosten 19,50€ + 9€ = 28,50€. Bei der Reservierung gibt man seine Handynr. ein, um bei Verspätungen informiert zu werden. Es folgt eine Bestätigungsseite, die ausgedruckt werden sollte und das Ganze kommt auch noch per Mail. Abfahrt ist am Kölner Bushof, der direkt neben dem HBF liegt. Die Abfahrtsposition wird mit 3 oder 4 angegeben, was ich auch direkt finde und die grünen Busse sind auffällig genug, um notfalls noch schnell auf die andere Seite zu wechseln.

Es herrscht freie Platzwahl, was bei Fahrradmitnahme suboptimal ist, da man somit fast als letzter einsteigt. Erst werden die Koffer verstaut und eine meiner Ortlieb Taschen landet im Gepäckabteil, welches noch viel Platz bietet.
So langsam scheinen sich die Buslinien herumgesprochen zu haben, denn der Bus ist bis auf einen freien Zweier schon belegt. Dank der beiden Busfahrer, kümmert sich einer um mein Rad und der andere kontrolliert die Einsteigenden.
Der Gepäckträger ähnelt von Höhe und Art, einem Träger für die Anhängerkupplung. Allerdings ist er wesentlich massiver und ähnelt nicht dem Modell, welches ich im Internet gefunden habe. Massive Alu-Vierkantstangen kommen links und rechts neben das Rad, welches in Höhe der Kurbel eine ca. 35cm Hohe Polsterung haben, die das Rad schon gut umschließt. Zusätzlich wird das Rad mit Bändern gesichert. Ich bin der einzige Radreisende und der Anbau dauert in etwa 5min. Da der Bus aber bereits 10min vor Abfahrt eintrifft, ist das kein Problem. Alle klippbaren oder losen Teile habe ich zur Sicherheit in die Packtasche gepackt, da das Rad hinten den äußeren Einflüssen ausgeliefert ist. Insgesamt würden vier Räder auf den Fahrradträger passen. Hier lohnt sich dann vermutlich eine sehr frühzeitige Reservierung, da ich nicht weiß, wie oft Räder transportiert werden.

Danch ging es in den Innenraum, der sauber und vom Beinplatz sehr ausreichend dimensioniert ist. Der Bus ist mit WLAN ausgestattet, welches jetzt wischen den Bergen gerae keine Geschwindigkeitsrekorde bricht, aber funktioniert. Die versprochenden Stromanschlüsse gibt es, allerdings sind diese von mir ein paar Sitzreihen entfernt, sodass ich mein Netzteil nicht einstecken kann. Auf den 5,5h ist somit stromsparen angesagt. Beleuchtung runter und WLAN erst mal aus hilft erst mal weiter. Der Bus macht vom Zustand her eine sehr gute Figur und ist drinnen klassischer Reisebus. Man blickt auf die kleinen Fernseher, die aber kein Unterhaltungsprogramm bieten und aus sind und vorne prangt eine Uhr, deren Zeit um mehrere Stunden falsch geht oder eine andere Zeitinformation darstellt.
Kurz nach Abfahrt gibt es eine Begrüßung, die den Ablauf der Fahrt erklärt und gegen 10 Uhr einen Fahrerwechsel und eine Zigarettenpause ankündigt. Es soll kalte Getränke geben, die man vermutlich vorne kaufen kann. Kaffee und Snacks wären heute nicht mit an Bord.

Das Publikum ist gemischt und nach der ersten Stunde auch vollständig ruhig, was vermutlich an der ersten Fahrt des Tages um 8 Uhr ab Köln liegt. Die Luft im Bus ist gut, aber mittlerweile etwas frisch – im T-Shirt wäre es mir zu kalt. Die Fahrt bisher sehr unaufällig, also gut. Nach den kleinen Staus rund um Bonn sind wir jetzt nach der Rush Hour ruhig unterwegs.

Race Day Cologne

Dieses Jahr war ich schon am Samstag am Fühlinger See, da meine Freundin ihren ersten Triathlon auf der Smart-Distanz absolvierte. Zeit genug also für viele Fotos und für eine gute Einstimmung auf meinen Sonntag.
Wie die letzten beiden Jahre war es wieder die Halbdistanz mit 1,9km Schwimmen, 90km Rad und 21,1km Laufen, die mein Saisonhighlight darstellen sollten. Am Samstag Abend schon alles verstaut und vorbereitet konnte der Sonntag mehr als gemütlich beginnen. Der Start war nämlich erst um 12.30 Uhr, was viel Zeit für diverse Frühstückstätigkeiten ließ.

Der Start ist nur 8km entfernt, also ab mit den Sachen in einen großen Beutel und um 10 Uhr auf den Weg in Richtung Fühlinger See gemacht. Mittlerweile ist bei Wettkämpfen schon Routine eingekehrt, weswegen der Check-In direkt erledigt wurde. Immer noch ewig Zeit übrig, also Laufwege einprägen, an der Trinkflasche nuckeln, die Radschuhe nochmal neu ausrichten, … Mit Gesprächen zwischen Startern, die neben mir ihr Rad aufhingen und den anderen Athleten auf der Halbdistanz verging die Zeit dann schnell. Sonnencreme drauf, Garmin am Rad schon gestartet verließ ich dann die Wechselzone mit den Beuteln, da die zweite Wechselzone in Köln Deutz sein wird.

Die Uhr im Blick klappten alle Vorbereitungen ohne Stress. Die erste Gruppe schwimmt los und wir begeben uns in Richtung Schwimmeinstieg. Noch mal tief durchatmen und bis 5min vor dem Start warten, um nicht unnötig im Wasser paddeln zu müssen. Damit bin ich zwar in der dritten oder vierten Startreihe, aber das wird am heutigen Ergebnis von mir nichts ändern. Es ist mein zweiter Wettkampf überhaupt in der Saison. Keine 10km Wettkämpfe, kein Marathon im Frühjahr und nur ein Sprint-Triathlon in der Liga vor zwei Wochen. So wenig wie seit Jahren nicht mehr. Das Training lief Anfang des Jahres nicht gut, allerdings konnte ich im Sommer noch etwas aufholen. Allerdings weiß ich, dass es insgesamt weniger als in den letzten Jahren ist. Heute geht es ums ankommen und Spaß haben. Dies natürlich so schnell wie möglich, ohne aber zu überpacen. Das schaffe ich beim Schwimmen eh nicht, also lieber eines der Drahtseile suchen, die in 1,7m Tiefe entlang der einzelnen Bahnen verlaufen.

3 – 2 – 1 – und es geht los, anscheinend überraschend für zwei Starter vor mir, denn sie kommen nur langsam los. Egal, das Rennen läuft und ich komme gut ins Schwimmen rein, auch wenn das Mittelfeld gefühlt vor mir ist. Egal, heute mache ich mein Rennen, nicht das eines anderen. Die ersten 250m Schritte sind schnell geschafft. Ich habe vollkommen freie Bahn, da ich etwas weiter außen gestartet bin und will auf den letzten 200m schräg auf die Boje zuschwimmen. Klappt auch und ich biege nach rund einem Kilometer auf den Rückweg ein. Rum um beide Bojen und wieder eine freie Stelle finden, was dann auch schnell klappt. Mein Tempo ist nicht schnell, aber schön konstant. So kommt dann auch die Tribüne näher. Wieder quer rüber zum Ausstieg und eine der helfenden Hände am Ufer greifen. Ich laufe den grünen Teppich lang und schaffe es dann doch den Neo über die Arme runter zu bekommen. Auf den Pflastersteinen des Wechselplatzes merke ich meine Achillessehne. Diese hat mich im Vorfeld bereits mehr als 4 Wochen vom Lauftraining abgehalten und soll heute einfach nur nicht im Weg sein. Raus aus dem Rest des Neos, rein in die Radschuhe, Helm auf, Nummer an, dann noch alles in den Beutel packen und mit dem Rad in Richtung Ausgang.

Da bin ich endlich, auf dem Rad, auf das ich mich am meisten freute. Es ist ein geniales Gefühl mit vollem Tempo in das Zentrum von Köln zu fahren. Aus Richtung Niehl kommend, auf der gesperrten Straße den rein längs, unter der Zoobrücke durch, vorbei am Dom durch den Tunnel, den Heumarkt hochkämpfen und über die Deutzer Brücke zur Wendestelle. 15km sind geschafft, jetzt geht es auf die lange Runde in den Norden. Das Stück zurück am Fühlinger See vorbei. Mein Tempo ist gut. Ich will nicht zu schnell fahren, da ich in den letzten Jahren auf den letzten 15km immer stark eingebrochen bin. Auch eine Ernährungsfrage und so schnappe ich mir jedes Gel, was ich bekommen kann und schnappe etliche Radflaschen mit Wasser und Iso, um den Flüssigkeitshaushalt ausgewogen zu halten. Der Bogen ist geschafft und auf nahezu windstiller Strecke habe ich die Hälfte der Radstrecke hinter mir. Jetzt wieder zurück nach Köln und dann in die letzte kleinere Runde. Bei Kilometer 75 merke ich die nachlassende Kraft, habe aber keinen so großen Einbruch wie in den letzten Jahren. Auf dem Weg zum Niehler Ei packe ich meinen zweiten großen Powerbar Riegel aus und beim Hantieren fällt er mir aus der Hand. Mit einem „Tock“ höre ich ihn noch unter dem Hinterrad. Schade drum, egal dann eben ein Brownie, der allerdings nur mit gut Wasser runter ging. Rund um Niehler Ei und jetzt nur noch zurück nach Köln.
Die Gedanken drehen sich schon um den Wechsel. Die Wechselzone naht, also noch mal was trinken und dann die letzten Meter vor der Wechselzone. Schnell die Schuhe auf und vor der Linie barfuß absteigen. Diesmal muss der feste Platz für das Rad selber gesucht werden und die Reihen sind, sagen wir mal, nicht einfach zu treffen. Egal, nach mehrfachem rufen meiner Startnummer finde ich meinen Platz fürs Rad und meinen Beutel mit den Laufschuhen und Socken. Rein in die Schuhe, Helm aus und los gehts. Bei blendender Sonne merke ich, dass die Sonnenbrille beim Helm geblieben ist. Die ersten Schritte fühlen sich richtig gut und die Magenprobleme vom letzten Triathlon sind nicht da. Also in einen guten Laufschritt verfallen und sein Tempo finden. Ich bin zwar Wochen nicht länger gelaufen, davor aber jede Woche einen Halbmarathon. Von daher bin ich sehr gespannt. Die ersten Kilometer verfliegen und ich bin ruck zuck bei Kilometer 8. Ruck zuck im Sinne von meinem Lauftempo, was nicht super schnell, aber gleichmäßig ist. Wenn das so weitergeht, wäre das ja ein Traum. Aber dann kam der Mann mit dem Hammer doch so langsam, der diesmal meine Oberschenkel in Angriff genommen hatte. Beim Einbiegen in die zweite Runde nahm ich mir die Zeit in Ruhe zu trinken und nahm wieder Tempo auf. Allerdings ging es mit dem Lauftempo jetzt steil bergab. So hangelte ich mich von Verpflegungsstelle zu Verpflegungsstelle. Kilometer 16, 17, Verpflegungsstelle, 18, 19, Verpflegungsstelle. Jetzt noch die Wendeltreppe hoch auf die Deutzer Brücke.

Ich kann es noch gar nicht glauben, ein Ziel was vor 3 Monaten noch so ewig weit entfernt schien ist weniger als einen Kilometer entfernt. Nur noch die Deutzer Brücke runter, links abbiegen, rechts abbiegen, und da ist schon das Ziel. Erschöpft lasse ich mich auf einer Bank auf der Tribüne nieder. Ich bin super happy, da es rund lief. Ich habe mein Tempo überall gefunden und durchgezogen. Mit der Zeit gewinne ich zwar noch nicht mal einen Blumentopf, aber das hier war mein Wettkampf, nicht einer gegen andere. Ich habe Spaß gehabt und den Wettkampf genossen.

Ein ganz besonderer Dank gilt meiner Freundin, die nicht nur mich, sondern auch viele andere Athleten an einer Verpflegungsstelle unterstützte und mich frierend nach hause brachte. Die vielen Helfer haben tolle Arbeit geleitet und uns Athleten diesen Wettkampf erst ermöglicht. Die Organisation war auf ähnlich gutem Niveau, wie im letzten Jahr. Die Kulisse in Köln einfach toll. Der Wettkampf durchgehend fair und ich habe zum Glück weniger Unfälle, als im letzten Jahr auf der Radstrecke gesehen. Ein großer Respekt allen Finishern, vor allem auf der Langdistanz. Immer noch etwas, das nicht in meinen Kopf passt.

Jetzt am Dienstag kann ich mich auch wieder fast normal bewegen. Die Pläne für nächstes Jahr nehmen schon wieder Formen an. Dann mit einer hoffentlich besseren Vorbereitung und einer Zeit unter 5h?

Rodenkirchen Halbmarathon

Nachdem der Köln Marathon mein letzter Wettkampf war, wollte ich die den ersten Vortest für die Saison machen. Ich habe noch etwas Trainingsrückstand, wollte aber dann doch mal wieder einen Halbmarathon ausprobieren, um zu sehen, wo ich stehe.

Die Uhrzeit 14.30 Uhr lies noch etwas Zeit für ein paar Besorgungen am Vormittag und bei der Uhrzeit musste auch noch Mittag gegessen werden. Danach umgezogen, Sachen gepackt und ab die 13km nach Rodenkirchen geradelt. Alles gut gefunden, dann direkt angemeldet und noch genügend Zeit, um zu trinken, zu entspannen und dem Start entgegen zu fiebern. Da ich bei anderen Wettkämpfen wenig gespannt war, hielt es sich heute komplett in Grenzen. Vermutlich habe ich den Lauf im Vorfeld nicht ernst genug genommen. Geplant war einfach ein guter Halbmarathon, also einer, der sich gut anfühlt. Zeitlich wäre ich mit einer Zeit unter 1:45h zufrieden gewesen. Die ersten Tempoläufe im Training waren nicht super schnell, aber sollten dafür locker ausreichen.

Vor dem Start traf ich dann noch die anderen beiden Vereinskollegen, die auch mit an den Start gingen. Ich wollte mit einem 4:30 Schnitt (min/km) starten und sehen, wann ich das nicht mehr halten kann. Vor dem Start fühlte es sich noch nicht so rund an, aber nach dem Start lief es erst gut. Dann aber fingen die Probleme an. Mein Magen wollte nicht mitlaufen und weigerte sich immer mehr, die Pace zu halten. Die erste Runde klappte noch, aber dann konnte ich gerade noch so einen 5er Schnitt halten. Ich dachte schon ans aufhören, aber konnte dann mit Mühe und Not weiterlaufen. Nach 17,5km kam ich mit der dritten Runde wieder am Start vorbei und diesmal war es so weit. Kurz davor musste ich gehen. Also am besten doch abbrechen dachte ich mir. Nach 100m raffte ich mich dann doch zum Laufen auf und siehe da, ging noch. Zwar jenseits von gut und böse, aber ich wollte ins Ziel kommen. Notfalls gehend, aber ich zwang mich von Kilometer zu Kilometer zu laufen. Bis Kilometer 19, bis Kilometer 20 und schon war die Grünanlage in Sicht mit dem Ziel in der Ferne. Also durchlaufen.

Schon vorher waren die Beine zu, ich konnte es also nicht nur auf dem Magen schieben, aber etliche Minuten waren einfach so verloren. Das Ziel kommt in Nähe und die Schritte hinter mir kamen näher. Endspurt, auch wenn die Lust dazu echt gebrochen war. Egal, oder besser gesagt nicht egal, ich werde nicht…

… gegen eine Läuferin kann ich noch gegen halten, aber ein anderer zieht einen besseren Sprint als wir an. Keine Chance, nicht mit der Verfassung. Geht eh nur noch um Zitronentee.

1:48:37h Platz 100 und 7. in der Alterklasse. Vor zwei Jahren mit 1:38h sah das noch besser aus. Ich denke ohne Probleme wäre ich an die 1:40h gelaufen. Die 1:38h wären aber noch nicht drin gewesen. Ab jetzt also noch was Grundlagen und auf Tempo trainieren. Auf das der nächste Lauf das Potential besser ausnutzt. Das Frühjahr wird noch ein paar 10km und Halbmarathons mit sich bringen.

Dank an laufen-in-koeln.de für das Foto.

DENIC Tasse gewonnen

Das hat man davon, wenn man am ersten Weihnachtstag den Abend vor dem Pc verbringt. Schnell noch eine Domain registrieren, um von der Tassen-Aktion zu lesen. Wer vom 24.12.2009 0:00 Uhr bis zum 25.12.2009 23:59 Uhr eine Domain registriert kann eine Denic-Tasse gewinnen. Ich frage mich noch, wie viele Personen wohl in der Zeit Domains registrieren, vermutlich nicht sehr viele. Ausschlaggebend war die Aktion für mich aber nicht, da ich einen Server versuchsweise mit Apache2, mod-proxy (ajp), SVN (mit WebDAV), Tomcat und HTTPS (mit verifiziertem Zertifikat) aufsetzen wollte. Nicht meine Kernkompetenz, aber man lernt gerne dazu. Kurz gesagt, es klappte relativ problemlos, da Debian mit seinem Paketmanagement wirklich Spaß macht (solange es nicht Tomcat ist).
Diese Woche lag dann ein Zettel der Post im Briefkasten, um ein Paket in der Filiale abzuholen. Eigentlich in Erwartung eines anderen Pakets radelte ich bei kalten Temperaturen zur Postfiliale. Schon am Tresen erblickte ich den Absender Denic. Kurze Enttäuschung, da es nicht die schwarzen Pedale für mein Triathlonrad waren, aber die gewonnene Tasse hat sich in Kombination mit Nespresso Cappuccino Choco schon bewährt.

Bleibt noch zu sagen, dass ich jedem nur ans Herz legen kann, einen Domainreseller für seine Domains zu wählen.
Warum?

  • Weil man meist öfters den Provider wechselt, als einem lieb ist.
  • Weil der Provider oft kein Interface bietet, um einfache Änderungen (z.B. für Google Apps) vorzunehmen.
  • Weil der Provider wesentlich höhere Preise hat.
  • Weil man super schnell Server umziehen kann und sich nicht mehr mit KK-Anträgen rumschlagen muss

Kurz: mit eine meiner besten Entscheidungen in Bezug auf WebHosting. Seit Jahren bin ich jetzt bei InternetWorX und mit meinen aktuell 23 Domains ohne Ausfall sehr zufrieden. Hier noch mal ein großer Dank.

Silvesterlauf 2009 in Aachen

Es war wieder soweit. Das Jahresende stand an und wie kann man ein Jahr besser abschließen, als mit dem traditionellen Silvesterlauf. Traditionell? Ja, hier habe ich mich bereits 2001 auf die 10 Kilometer begeben. Seitdem gehört der Lauf jedes Jahr zum festen Programm, wenn denn nichts dazwischen kommt. Dieses Jahr stand ich also zum 6. Mal an der Startlinie. Der Tag war grau und die winterlichen Temperaturen tendierten um 0°. Das Programm vor dem Start konnte mittlerweile routiniert abgespult werden. Packen, umziehen, anreisen, Unterlagen abholen, warm machen und an den Start stellen. Mich hat Aachen damals schon fasziniert, weil es sich um einen Stadtlauf handelt. Zwar gibt es unterwegs auf der Strecke nicht so viele Zuschauer, dafür ist das Stück vorbei an Sinn+Leffers hoch auf dem Kopfsteinpflaster zum Markt voll von Zuschauern. Trotz des grausigen Wetters, was während des Laufs noch zu ertragen ist, hatten sich ähnlich viele Zuschauer wie die Jahre zuvor eingefunden.
Der Startschuss fällt und die Massen setzen sich wie immer langsam in Bewegung. Da es diesmal keine Nettozeit gibt, geht dies voll von der Laufzeit ab. Mal wieder gedacht, dass man sich weit genug vorne eingeordnet hat, war dies nicht der Fall. Zwar kamen auch noch ein paar schnelle Leute von hinten, aber genügend Läufer konnten sich auch nicht entsprechend ihrer Fähigkeiten einschätzen und blockierten den Vortrieb. Nach 500m hatte sich das Feld sortiert und der Lauf konnte in seine geordneten Bahnen gehen. Fast, denn mein Forerunner zeigte mir an, dass der Rundenspeicher voll ist. Die Meldung bedeutet, dass man 100x auf Enter klicken kann und mit Glück Pulswerte zu Gesicht bekommt. Da ich normalerweise bei Wettkämpfen nach Puls laufe und mich teilweise an der Pace der Uhr orientiere, war ich diesmal orientierungslos. Weiter auf den Knöpfen rumdrücken hätte mich noch mehr abgelenkt, also aufs Gefühl hören. Da grüßt mich ein Läufer, den ich schon von etlichen Wettkämpfen kenne und zieht an mir vorbei. Bin ich zu langsam, ist er zu schnell – ich versuche mich zu erinnern, ob ich ihn vom Tempo her halten kann, lasse ihn dann aber ziehen, weil mir die Pace zu hoch vorkommt. Während der ganzen ersten Runde kann ich ihn dann trotzdem in kurzer Distanz halten, bis es die Großkölnstraße hoch zum Markt geht. Ich will mir noch ein paar Körner aufsparen und bin im Gegensatz zum Rest des Feldes langsamer als sonst. Oben angekommen fühlt sich das Renntempo aber gut an und es macht unglaublich Spaß durch das Spalier der Zuschauer am Markt zu laufen. Dank geänderter Streckenführung geht es gleich 5 Runden die Strecke lang. In der Zwischenzeit habe ich auch den Läufer mit der Fahne überrundet, der noch jedes Jahr vor mir lag. Der Bestzeit in Aachen steht also nichts im Weg. Nach der zweiten Runde bin ich auch guter Hoffnung den Lauf gut abzuschließen, denn der Rhythmus passt. Mittlerweile kennt man die Engstellen, die es gibt, denn es sind nicht alle Straßen voll gesperrt und so geht es oft über Bürgersteige und knackige Ecken. Wohl wissend das mein Vater am Markt mit der Kamera auf mich wartet, komme ich dort jedes mal gut gelaunt vorbei, wobei die Erschöpfung im guten Maß ist, ohne noch weiter anziehen zu können. In der letzten Runde versuche ich keinen mehr überholen zu lassen, muss aber doch noch zwei Läufer ziehen lassen. Tradition bedeutet in Aachen auch, sich einen wilden Endspurt bis zum Markt zu liefern und so hat sich noch jedes Jahr jemand gefunden, der sich mit in die Laktatschlacht geworfen hat. Unten an der Großkölnstraße angekommen war das Motto niemanden mehr vorbei zu lassen. Einfacher gesagt als getan, denn ich höre genügend keuchende Kehlen hinter mir. Ich ziehe das Tempo an, wobei noch jemand schneller als ich ist, also raus aus dem runden Tritt, rein in den Spurt. Das Spiel beginnt, denn er hat das gleiche Ziel wie ich. Wie von Taranteln gestochen bahnen wir uns den Weg durch Überrundete und Mitstreiter. Kurz vor der Zielkurve ist mein Maximum erreicht und ich bekomme ihn nicht mehr. Egal, Spaß hat es gemacht und die Zeit passt mit 45:20min auch. Auf einer sehr abwechslungsreichen und profilierten Strecke, die in den nächsten Jahren ruhig mehr von Aachen zeigen könnte und somit zu einer normaleren Rundenanzahl zurückkehren könnte.
Schön zu sehen, wie viel Routine vom Veranstalter ausgestrahlt wird. Da passt alles. Nummernausgabe, Streckenabsperrungen und der heiße Eistee im Ziel. Dieses mal habe ich sogar einen Glühwein abgestaubt, den ich dann mit zittriger Hand zum Auto getragen habe. Freudig werde ich mein dieses Jahr richtig schickes Shirt beim Training zur Schau stellen, was im Preis mit drin ist und der Veranstaltung eigentlich immer ein super tolles Preis- und Leistungsverhältnis gibt.








Laufen im Schnee

Trainiert man das ganze Jahr, stellt sich die Fragen, wo die Grenzen liegen. Das Radfahren ist recht natürlich durch den Straßenbelag bestimmt, es sei denn man fährt Mountainbike. Beim Laufen hört man verschiedenes. Der eine sagt, dass es bei 3°, danach schmerzen die Lungen. Der andere ist bis -15° unterwegs, allerdings nur, wenn der Untergrund fest ist. Bei Schnee soll man nur rutschen habe ich gehört.
Einerseits mögen die Grenzen bei jeder Person verschieden sein, aber mit der richtigen Vorbereitung und Ausstattung ist einiges möglich. Da wir eben zu zweit unterwegs waren, ist es also nicht nur eine subjektive Sicht der Dinge. Ich trainiere jetzt schon einige Jahre auch im Winter (mal mehr und mal weniger). Meist, weil der Silvesterlauf in Aachen in Kürze bevor steht. Bei den Temperaturen ging es auch schon einmal unter 0° und auch der Untergrund war nicht immer fest. Heute stellte uns das Wetter eine besondere Herausforderung. Knapp um -10° mit seit zwei Tagen verschneiten Wegen und viel Schnee von oben, war nicht klar, ob es eine gute Idee ist zu trainieren. Der Schnee von oben kam mir eher gelegen, da ich weiß, dass frischer Schnee recht griffig ist. Festgetretener Schnee der letzten Tage ist da eher schlechter zu laufen, da sich meist eine recht rutschige Schicht bildet. Die Temperatur war mir im Training auch unbekannt, aber ich glaube -6° habe ich auch schon mal überstanden. Bei der Kleidung trägt man hier wesentlich dicker auf, wobei man als Michelin-Männchen auch keinen Bewegungsspielraum mehr hätte.
Meine Kleidungswahl viel aus wie folgt:

  • Langes hautenges Shirt (Nike seamless)
  • Kurzes hautenges Shirt (Nike seamless)
  • Softshell Jacke
  • Mittellange Tight
  • Jogginghose
  • Laufsocken die etwas dicker sind
  • Buff Tuch für den Hals
  • Buff Tuch für Kopf und Ohren
  • Handschuhe
  • Normale Laufschuhe

Draußen an der Luft ging das Atmen erstaunlich gut. Hier hatte ich mehr Probleme erwartet. Der Untergrund war zwar griffig, allerdings verliert man schon recht viel Energie, da das Abstoßen nicht so gut geht. Die Wege im Park waren zwar vom Schnee etwas höher bedeckt, aber in Köln dann auch nicht mehr als 5cm tief. Glatt war es eigentlich nur bei Übergängen an Straßen. Der Wind wehte zwar mächtig um die Nasenspitze, war aber auch zu ertragen, obwohl der Schnee dazu schon mehr etwas für Unerfrohrene ist. Eine gute Portion Creme für Gesicht und Lippen schützt dabei die Haut recht gut.
Bei dem Wetter sollte man nicht unbedingt für Intervalltrainings oder Hochgeschwindigkeitssprints vor die Tür gehen, aber ein normales Training ist gut möglich. Die Waden werden entsprechend trainiert, da sie auf dem Untergrund mehr Arbeit verrichten müssen. Ich denke der Trainingseffekt ist nicht riesig, sollte aber helfen die Witterungsbedingungen ohne Leistungseinbruch zu überstehen.
Die Sicherheit sollte bei dem Wetter nicht vergessen werden. Ich habe beim Laufen immer Geld dabei, um notfalls Verpflegung oder ein Taxi bezahlen zu können. Zu leicht kann man sich verletzen oder außer Kraft sein. Irgendetwas über seine Person ist auch nicht schlecht bei sich zu tragen. Sollte es einmal zum Worst Case kommen, wissen die Rettungskräfte wenigstens, wer da gerade im Rettungswagen davongefahren wird. In der Stadt noch recht unkritisch, sollte man in wenig besuchten Gegenden ein Handy mitnehmen. Bei Pearl findet sich ein Handy im Kreditkartenformat für unter 20€, was bestückt mit einer PrePaid-Karte viel Sicherheit zum kleinen Preis bietet.
Zwei Jahre ist es her, dass ich in einer unbekannten Gegend joggen war. Bekleidet mit langem Nike Seamless und einem normalen Shirt ging es bei 2° nach draußen. Die Pfade für Walker waren ausgeschildert und klangen mit 8km nach einer schönen Strecke. Unwissend zog mich die Strecke in die Weinberge, ohne oben gut ausgeschildert zu sein. Oben am Berg verließ mich dann auch die Koordination, Kraft und Hoffnung den kompletten Weg zu absolvieren. Was tun? Die Kälte steigt auf, niemand in der Nähe und vermutlich 4km vom wärmenden Haus entfernt. Wie schön wäre es gewesen zur nächsten Straße zu gehen, jemanden anzurufen und abgeholt zu werden. Nicht auszudenken, wenn ich mich da oben verletzt hätte. Nach einem weiteren Kilometer traf ich wieder auf Personen, die mir wieder die Richtung vorgaben. Auf einer Landstraße ohne Fußgängerweg schlug ich mich dann die letzten Kilometer zwischen Feldern in Richtung des Ortes. Eine Lektion fürs Leben. Deswegen: nicht leichtsinnig bei dem Wetter über Grenzen gehen, sondern unter dem Limit bleiben und auch für die notwendige Sicherheit sorgen.