Sport – eine Rückbetrachtung und die Frage der Motivation

Sport ist…

  • Mord
  • Hobby
  • Leben
  • Motivation

Was ist Sport für dich?

Ich denke ich kann die Frage für mich mittlerweile gut beantworten und weiß auch sehr genau, was Sport nicht für mich ist.

Sport in einem Gewissen Umfang ist für mich lebensnotwendig, da es mir mehr Zufriedenheit und ein gutes Körpergefühl gibt.

Sport ist nicht mein Leben und dient auch nicht zur Motivation.

Viele Jahre hat Sport mein Leben stark beeinflusst, ohne dass mir eine besondere Gabe im Sport gegeben ist. Nach einer Zeit von kürzeren Läufen, wechselte ich zum Halbmarathon und später zum Marathon. Das tolle am Sport ist, dass er gerade zu Beginn eine unglaubliche Befriedigung mit sich bringt, die in immer wieder neuen persönlichen Bestzeiten und Rekorden endet. Gleichzeitig entwickelt sich der Körper zu einem besserem und alleine das ist motivierend und hat zu einem gesteigerten Selbstwertgefühl beigetragen. Da Marathons aber nicht das Ende sein sollten, begab ich mich 2009 zum Triathlon. Erst kurz und dann länger, wobei ich es über mehrere Jahre mit der Halbdistanz aufgenommen habe.

Hier passierte etwas interessantes. Kommt man von anderen Sportarten, so gibt es im Hobbybereich Trainingspläne und regelmäßigen Sport. Der Triathlet hat aber so viele Sportarten als Hobbysportarten unter einen Hut zu bringen, dass ein tägliches Training, vollkommen normal für viele ist. Man begibt sich in eine Community, deren Pensum locker mit einer Teilzeitstelle mithalten kann und deren Optimierung von neuen Rekorden kein Ende kennt.

„Ach du läufst Marathon“, super, ich bin auch jedes Wochenende auf einem Marathon und habe bald meinen 100sten Marathon auf der Liste. Ach du fährst Rennrad, kommst du am Sonntag mit auf die 200km 8h Ausfahrt in bergigem Terrain? Du schwimmst und kannst kraulen, dann machst du doch auch in zwei Wochen beim 24h Schwimmen im Hallenbad mit.

Man kommt sich in dieser Community unglaublich klein vor und hat das Gefühl unglaublich unsportlich zu sein. Man wird angetrieben und motiviert und ein guter Urlaub besteht aus einem Trainingscamp mit Frühschwimmen von 7-8 Uhr, einem ausgedehten Frühstück und einer Radausfahrt von 120km in schönen Ecken Mallorcas verbunden mit einer anschließenden Laufeinheit von 8km. Um das zu verkraften, schwingt man sich noch zur Streching-Gruppe von 17-18 Uhr, um frischgeduscht das 2,5fache Abendessen zu verschlingen und um 21 Uhr eine enorme Bettschwere zu empfinden. Alle 3-4 Tage ist dann ein Pausentag angesagt, denn der Körper muss auch regenerieren und so kann man dann auch mal Sportarten abseits des Triathlons kennenlernen.

Macht das Spaß? Klingt nicht danach, aber ja. Es macht Spaß. Sehr viel sogar. Draußen an und in der Natur unterwegs zu sein und etwas Gutes für seinen Körper zu tun, macht Spaß. Was aber passiert, wenn man dies über mehrere Jahre macht? Man wächst tiefer mit dieser Community zusammen. Es wird ein Meet and Greet und man trifft sich zum jährlichen Trainingscamp, auf Radtouristikfahrten der Rennradvereine und auf den üblichen Laufveranstaltungen wieder. Das Highlight sind natürlich die lokalen Triathlons, auf denen man jubelnd über die Strecke geschickt wird.

Klingt super, gibt es auch einen Haken? Ja, denn es gibt plötzlich keine Limits mehr. Die Zeit, die andere investieren, die Umfänge und Distanzen die bewältigt werden, zeigen einem auf, dass es immer höher, schneller und weiter gehen muss. Betrachtet man das aber in Relation zu seinem Leben, so ist da noch ein Job, Familie, Freunde und ein Lebensunterhalt, der verdient werden will. Denn beim Triathlon ist eines sicher: er bringt kein Geld für einen Hobbysportler und benötigt immer mehr Zeit. Kaum einer baut ein Business aus oder um den Triathlon. Im Vereinssport gibt es zwar Liga-Bereiche, aber hier kommen wirklich nur Top-Athleten hin. Es mag sich zwar ändern, aber Triathlon ist eben kein Fußball, der extrem stark vermarktet ist.

Die Motivation, die den Sport begleitet ist das immer neue Streben nach persönlichen Rekorden. Sei es die neue 10km Laufbestzeit oder die Radtour über eine Distanz, die man so noch nie in seinem Leben hinter sich gebracht hat. Das kommt aber nicht mehr über ein kontinuierliches Training, denn die Fortschritte werden über die Jahre immer geringer. Ein erhöhter Zeitaufwand und ein gesteigertes Trainingspensum sind die Folge. Damit einher geht dann aber auch die Verletzungsgefahr und Überlastungserscheinung. Zu den Trainingseinheiten kommt dann die wöchentliche Sportphysiotherapie, um die schlimmsten Beschwerden zu mindern und weiter trainieren zu können.

Immer mehr Gespräche drehen sich darum, dass man gerade pausiert, weil hier oder dort etwas Zwickt, man aber in 2 Wochen wieder am Start ist. Oft ist es dann wie beim Rentnerstammtisch und immer mehr Beschwerden werden ausgetauscht. Beschwerden bei Personen, die wie ich ich noch nicht mal einen Blumentopf bei Wettkämpfen mit nach hause nehmen werden und nur gegen ihr Ego antreten. Ist Sport dann noch gesund? Nein. Wenn man bei 20h Sport die Woche neben Vollzeitjob und pedeln ankommt und die erste Einheit morgens um 6 Uhr absolviert und das letzte Training um 21.30 Uhr zuende geht. Dann wird Sport zum Stress. Die persönlichen Rekorde werden zudem bei 2-3 Events aufgestellt. In meinem Umfeld damals beim Ironman in Frankfurt oder der Langdistanz in Köln. Vom Umfang her schafft man gar nicht mehr. Das bedeutet aber auch, dass die Motivation aus persönlichen Bestzeiten aus 1-2 Tagen im Jahr besteht, für die das ganze Jahr trainiert wird. Erkältungen, Verletzungen, ein schlechter Tag … können ein ganzes Jahr der Entbehrung zunichte machen. Ist das dann motivierend? Nein, es kann ein sehr tiefes mentales Tal bedeuten, in das ich zum Glück nicht stürzen musste.

Plötzlich drehen wir uns also nicht mehr um positive Motivation, Gesundheit und einen Ausgleich zum Job, sondern sind im Gegenteil gelandet. Verabschiedet man sich dann aus dieser Spirale, stellt man fest, dass viele Freundschaften an die gemeinsamen Radtouren, das Trainingslager oder die Fahrt zum Wettkampf gekoppelt waren. Die Community lebt noch, aber lebt ihren Sport, der Abseits eben nicht mehr stattfindet. Dabei ist diese Einzelsportart natürlich auch durch ein sehr starkes Ego geprägt, um überhaupt diese Ziele zu erreichen. Ich habe großen Respekt vor diesen Leistungen, denn es steckt eine Menge dahinter.

So ist es gut einen gesunden Abstand dazu zu gewinnen und wieder den Spaß am Sport in den Vordergrund zu stellen. Ich möchte die Zeit nicht missen, bin aber auch froh, mehr Glück im Leben zu empfinden, denn ich kann meine Motivation aus anderen Bereichen, als neuen persönlichen Bestzeiten ziehen. Kein Sport ist auch keine Option, aber die Mäßigung ist wichtig. Dafür braucht man aber auch das Leben neben dem Sport. Ich bin mittlerweile glücklich verheiratet und ein Fan des Minimalismus. Dazu aber hoffentlich bald mehr in diesem Blog.

Radmarathon Condor-Flug TSV Immendorf

Am Anfang der Saison steht die Saisonplanung. Schon letztes Jahr war mein Ziel endlich wieder an einem Radmarathon teilzunehmen. Leider klappte es nicht und so stand das Ziel dieses Jahr wieder auf meinem Plan. Da der Plan dieses Jahr mit Trainer wesentlich strukturierter ist, klappte es am Sonntag mit dem Radmarathon.

Aber erstmal: was ist so ein Radmarathon und wie ist er mit einem Laufmarathon vergleichbar? Die Gemeinsamkeit: Er ist lang – bei einer Streckenlänge von 200km+ ist man damit auch wesentlich länger als bei einem Laufmarathon unterwegs. Aber er ist meist an eine RTF (Radtourenfahrt) angegliedert und somit gibt es z.B. weder Zeitnahme noch Sieger. Es gibt auch Pausen, die sogar mit warmen Essen und Nachtisch vieles mit sich bringen, was das Herz begehrt. Der Wettkampfcharakter ist also nicht gegeben, allerdings ist die Dauer des Sports wesentlich länger. Meinen ersten und bis dahin einzigen Radmarathon bin ich 2010 mit einem 25er Schnitt gefahren. Somit sitzt man bei 200km 8h im Sattel. Ohne Pausen, ohne Anreise – nur pedalieren.

Beim Radmarathon 2010 bin ich bei Kilometer 170 in einen Hungerast gefahren, weil ich zuvor Magenprobleme hatte und die Verpflegung einfach nicht mehr runterbekommen habe. Das sind Erfahrungen die man hoffentlich nur einmal im Leben macht, aber die den Erfahrungsschatz eines Sportlers definitiv erhöhen. Man kennt die Vorzeichen und weiß, wie man solche Situationen im Vorfeld vermeidet. Das Gefühl bald kraftlos mit dem Rad umzukippen, um dann an der nächsten Verpflegungsstation mit Powerbar-Riegeln und 30min Pause doch wieder richtig Kraft zu haben. Die Powerbar-Riegel hielten auch genau 25km, weswegen ich auf den letzten 5km die 100m auf meinem Tacho runterzählte und hoffte den Zielort sitzend auf dem Rad zu erreichen. Im Ziel verbrachte ich noch eine Stunde auf einer Bank, um geordnet nach hause fahren zu können. Dieses Erlebnis hat mich 2010  noch 2 Wochen danach begleitet. Läufe mit wesentlich erhöhtem  Puls und eine ingesamte Kraftlosigkeit haben mir großen Respekt eingeflößt und schlussendlich auch dafür gesorgt, dass ich trotz viel Training erst 4 Jahre später den nächstne Anlauf gewagt habe.

Die Woche vor dem Radmarathon ist vor allem mit einem Blick auf die Wetter-App geprägt. Bitte nur kein Dauerregen, keine Gewitter. Leider sagte die Wettervorhersage zu Beginn der Woche ein Gewitter für den Sonntag vorraus. So lange hin, das ändert sich ja eh noch – war da mein Gedanke. Leider änderte sich das Bild über die gesamte Woche nicht. Extreme Hitze an den Vortagen und ein Gewitter am Sonntag. Neben dem Wetter ist das Material der zweite Punkt. Am Wochenende zuvor habe ich in den Niederlanden am Meer zwei Radtouren unternommen, bei dem die Tour am Sonntag Regen mit sich brachte und mit einem schleichenden Plattfuss für einen vorzeitigen Abbruch der Tour sorgte. Also stand eine Säuberung vom Sand und eine genaue Prüfung des Hinterrads auf dem Plan. Der Plattfuss lag wohl am Ventil, aber zur Sicherheit wechselte ich den Schlauch und checkte den Reifen auf eventuelle eingeschlossene Glassplitter. 7,5 Bar drauf, Bremsflächen reinigen und Bremsklötze säubern – fertig. Vorne auch noch mal der Check, Luft drauf, Bremsflächen reinigen und rein. Mit WD40 noch mal an alle beweglichen Teile außer Kette, die mit Kettenwachs noch mal auf Hochglanz und leisen Lauf getunt wurde. Zufrieden packte ich das Rad ins Auto, denn die 200km und 6 Uhr Start reichten aus. Da brauchte ich die 20km Anfahrt nicht noch zusätzlich (auch wenn ich das normalerweise schon vermeide).

Um 5 Uhr klingelte der Wetter und der Blick aus dem Fenster zeigte: REGEN. Regen? Was zum Teufel? Die Wetter-App sagte immer noch einen Niederschlag von 0,0mm für den Vormittag an. Der Regenradar zeigte aber ein schönes Regenband, welches sich wohl über die nächsten 1-2h über Köln bewegte. Würde wohl wieder trocken werden, aber Schade um die intensive Radpflege am Vorabend – zwar nötig, aber auch schnell wieder dahin. Rein in die Radklamotten – achja, was zieht man bei so einer Tour an?
Ich setze auf wenige Teile, die ich intensiv gefahren habe. Mavic-Hose mit normalem Polster (behandelt mit Assos-Creme), ein normales Trikot und bei dem warmen Wetter kein Unterhemd. In den Taschen finden später 2 Powerbar-Riegel (sicher ist sicher), ein wasserdichter Beutel für Geld, Geldkarte, Bahnkarte und Stempelkarte sowie mein Schlüssel wieder. Mit Regen und Gewitterwarnung am Nachmittag kommt das Handy heute nicht mit. Regenklamotten braucht man bei der Wärme nicht. Nass ist nass und mit Regenklamotten ist man unten drunter nicht weniger nass. Die Sonnencreme ließ ich weg, da die freien Stellen von etlichen Kilometern dieses Jahr braungebrannt sind. Im Gegensatz dazu trage ich seit dem Frühjahr „permanent“ Radsachen in hell darunter.

Ich steige ins Auto und komme bei leichtem Regen am Startort an. Von den Helfern vor Ort auf die Parkwiese eingewiesen, zeigt sich, dass Radfahrer ein besonderes Volk sind. Wer würde sonntags um 6 Uhr am Sonntag morgen bei Regen draußen sein? Schaaren von Radfahrern natürlich. Die wohl kleinste Qual des Tages. Radschuhe an, Helm auf und ab an die Anmeldung. Neuerdings mit QR Code zieht die Moderne auch in den Sporthallen der RTFs ein. Für den Radmarathon gab es ein gelbes VIP-Band für die gute Verpflegung unterwegs. Mit dem Spruch „das Regengebiet zieht wieder ab“, rolle ich zum Start, um mir den ersten Stempel zu holen.

Die ersten Meter rolle ich alleine und versuche in den Tag zu kommen. Ich überhole die ersten Radler, ohne aufs Tempo zu drücken, will aber bei regennasser Straße auch keinen Windschatten suchen. Ich lasse es gemütlich angehen, es sind ja noch ein paar Kilometer zu fahren. Auf dem Garmin Tacho ist die Stecke eingespeichert, um unterwegs nicht zu viel Zeit mit der Suche nach Fahrtmarkierungen zu verlieren. Allerdings ist alles super ausgeschildert. Nach 15km glaube ich meinen Augen nicht. Wen sehe ich da, die Truppe an Radlern, mit denen ich 2 Monate zuvor schon eine RTF in Bonn zusammen gefahren bin. Wir hatten uns dort mit ähnlichem Tempo auf der Strecke kennen gelernt und die RTF gemeinsam bis zum Ende gefahren. Leider weiß ich, wie stark sie sind und wundere mich, warum sie so gemütlich unterwegs sind. Ich versuche nicht an der Gruppe vorbei zu ziehen, sondern hänge mich quatschend rein. Auf den folgenden Kilometern kam es dann, wie es kommen sollte. Das Tempo zog an (nein, ich war zu dem Zeitpunkt hinten in der Gruppe) und es wurde sportlicher. Dabei wollte ich es doch ruhig angehen lassen. Der Windschatten hielt mich noch im normalen Bereich. Aber nur im Windschatten lutschen? Wir überholten etliche Radfahrer, die noch früher gestartet waren. Da brach das Rennen aus und die Truppe zog das Tempo an. Um nicht zu überpacen ließ ich sie ziehen. Ein anderer Radfahrer der auch aus der Gruppe geflogen war setzte sich in meinen Windschatten und so ging es weiter bis zur ersten Verpflegungsstation, wo ich wieder auf die Gruppe stieß. Gut Essen und Trinken war die Devise, um nicht wieder in einen Hungerast zu fahren. Als ich losfuhr war die Gruppe schon wieder weg, aber ich sah sie in der Nähe. Mit frischen Beinen von der Pause fuhr ich wieder in die Gruppe rein, was bei dem danach folgenden Gegenwind auch eine gute Idee war. Trotzdem war das Tempo in Windschatten Oberkante. Erst mal keine Chance sich nach vorne zu setzen, ohne in den roten Bereich zu fahren. Würden sie das Tempo weiter verschärfen, würde ich mir wieder alleine mein eigenes Tempo suchen. Heute war nicht der Tag der guten Beine, aber die Sorge das ich hinten raus abbauen würde blieb unbegründet. Ich konnte das Tempo halten und die Kilometer wurden weniger und weniger.

An den Anstiegen in die Eifel war ich dann mehr in meinem Element und konnte mich wieder lockerer in der Gruppe halten. Bald folgte die nächste Verpflegung, die wieder voll genutzt wurde. Mit vollen Flaschen und gut gestärkt ging es weiter durch die Eifel. Auf wunderschönen und ruhigen Strecken fuhren wir in einem guten Tempo zu viert vor uns hin. Auf einem steilen Kurzanstieg gesellte sich dann noch ein Paar mit Transalp-Trikots dazu, die unser Tempo aufnahmen und mir in den folgenden Anstiegen locker davon fuhren. Die Kilometer rannten herunter und mit einem Lächeln vernahm ich das Bimmeln meiner Uhr, die sich alle 5km mit den Zwischenzeiten meldete. Ich vermutete das die Strecke hinten raus noch zäh werden würde, aber die Verpflegungsstellen waren zwischenzeitlich alle 20-25km gereiht. Die Mittagspause bot dann sogar warmes Essen, wobei mein Magen nichst Warmes wollte und ich mich stattdessen mit Salamibrötchen, Joghurt und Cola stärkte. Auf den nächsten Kilometern bekam ich den zweiten Atem und konnte mich auch mit in die Führungsarbeit im Wind setzen. Meine Kondition fühlte sich gut an und auf dem Rückweg profitierten wir von den zuvor erkletterten Höhenmetern und dem jetzt einsetzenden leichten Rückenwind.

Nach einigen Kilometern vorne im Wind setzte sich der Träger des Transalp-Shirts nach vorne und machte ordentlich Tempo. Mit guten Beinen hängte ich mich direkt wieder in die Spitze einer ca. 20 Mann großen Truppe rein. Leider wurde das Tempo extrem schnell und wir zogen mit 40km/h auf schnurgeraden Straßen unseren Weg. So langsam merkte ich meine Kräfte schwinden und wollte im nächsten Ort weiter nach hinten in der Gruppe gehen. Es folgte aber nur ein Rechtsknick und die nächste Gerade auf der die Spitze das Tempo wieder anzog. Das war es, keine Kraft mehr zum Ranspurten und so zog die Gruppe davon. Mein Tempo war gut, aber nicht so schnell wie die Gruppe. Ich hielt mein Tempo und an einem Hügel fielen zwei Fahrerinnen heraus. Unter anderem die Trägerin des Transalp-Shirts, während vorne das männliche Transalp-Shirt die Gruppe zeriss. Dabei muss man sagen, dass sie bis dahin extrem stark unterwegs war und wir bei Kilometer 170 angekommen waren. Ich nahm sie in den Windschatten, wäre aber auch nicht an die Gruppe rangekommen. An der nächsten Abbiegung bemerkte die Gruppe aber den Verlust und nahm das Tempo raus. Nach einer Sortierung der Gruppe zog sie dann nach vorne und verlor zur Belustigung der Gruppe ein paar sehr deutliche Worte an ihren (vermutlich) Mann. Wieder in der Gruppe zurück beruhigte sich das Tempo leicht, wobei wir weiterhin mit einer größeren Gruppe Richtung Ziel fuhren. Bei den kurzen Beschleunigungen merkte ich die Oberschenkel schon gut, aber auf der Geraden war genügend Kraft da. Kilometer 185 war vorbei und die letzte Verpflegungsstation erreicht. Alle lobten den D-Zug im Transalp-Shirt, der einfach nicht mehr aus der Führung zu denken war. Unglaublich was er nach der Kilometerzahl aufs Pedal brachte und der Rest der Truppe hatte wohl etwas unter dem straffen Anfangstempo gelitten und setzte sich dankbar in den Windschatten. Jetzt noch 20km und wir wären zurück. In einer Ortsdurchfahrt kam dann das jehe Ende eines so tollen Radmarathons. Ein Auto steht in einer Seitenstraße und man denkt: nein, bleib einfach stehen. Diese Sekunde in der ein Autofahrer zögert und dann doch rauszieht. Diese Sekunde in der man hofft, dass er stoppt, weil man mit 40km/h leicht bergab in den Ort fährt. Er fährt und zieht kurz vor der Gruppe rein. Er beschleunigt nicht voll und zwingt die Gruppe vorne zum Bremsen. Alles Hoffen bringt nichts und so sehe jemanden voll auf den Asphalt stürzen. Gerade noch kann ich rechts ausweichen und komme wenige Meter später zum Stehen. Ein Blick zurück lässt Schlimmes befürchten, er liegt immer noch am Boden. Das Rad beseite gestellt befreien wir ihn vom Rad. Zum Glück steht er kurz darauf und ist bis auf Prellungen und Schürfwunden recht unversehrt. Das Rad hat auch böse gelitten und lässt sich erst mal nicht weiter rollen. Während dessen kümmern sich andere um den Autofahrer, der den verursachten Unfall nur langsam begreift und erst durch das wehemente einreden der Freunde langsam versteht, was er da angerichtet hat. Als er beim Verunfallten ankommt fragt er noch, ob sich dieser frisch machen will und ein Eis will. Lassen wir uns noch mal auf der Zunge zergehen: er hat irgendwen auf den Asphalt geschickt und sagt was von einem Eis? Nach meinem Unfall vom Frühjahr, weiß ich, wie lange man Spaß an so einem Mist hat. Nach ein paar Minuten hat sich das Bild zum Glück etwas gebessert. Der Unfallverursacher kümmerte sich gut um den Verunfallten und das Rad konnte wieder fahrbereit gemacht werden. So traten wir dann in sehr gemäßigtem Tempo die letzten Kilometer an.

Im Ziel gibt es dann das wohlverdiente Erdinger Alkoholfrei für alle. Ein toller Radmarathon ist geschafft, ich um eine lange Erfahrung reicher. Ein großer Dank geht Condor Flug TSV Immendorf, die diesen tollen Radmarathon organisiert haben, an dem es an nichts fehlte. Wieder mit der Truppe unterwegs zu sein, war wirklich toll und ließ die Kilometer in der Mittagshitze zerfließen. Dank auch an meine Garmin-Geräte Edge 800 und Forerunner 620, die beide die volle Tour aufzeichneten: http://connect.garmin.com/modern/activity/545606955

MeinFernbus.de

MeinFernbus.de ist eine der neuen Buslinien, die das Land seit diesem Jahr neben der Bahn verbinden. Mit Köln liegen wir super zentral und sind auch bei den Fernbuslinien gut angebunden. MeinFernbus.de war eine der ersten Linien und die Strecke Köln – Freibug hatte ich mir schon einmal vor längerer Zeit angeschaut, um eventuell in ein Trainingslager im Schwarzwald mit dem Rad zu reisen. Dazu ist es zwar nicht gekommen, aber für meine geplante Radreise war Freiburg eine gute Entfernung.

Die Webseite ist gut aufgebaut und man kann sehr schnell seine gewünschte Route auswählen. Köln – Freiburg ist eine Direktfahrt, was es sehr einfach macht. Eine Person mit Rad kosten 19,50€ + 9€ = 28,50€. Bei der Reservierung gibt man seine Handynr. ein, um bei Verspätungen informiert zu werden. Es folgt eine Bestätigungsseite, die ausgedruckt werden sollte und das Ganze kommt auch noch per Mail. Abfahrt ist am Kölner Bushof, der direkt neben dem HBF liegt. Die Abfahrtsposition wird mit 3 oder 4 angegeben, was ich auch direkt finde und die grünen Busse sind auffällig genug, um notfalls noch schnell auf die andere Seite zu wechseln.

Es herrscht freie Platzwahl, was bei Fahrradmitnahme suboptimal ist, da man somit fast als letzter einsteigt. Erst werden die Koffer verstaut und eine meiner Ortlieb Taschen landet im Gepäckabteil, welches noch viel Platz bietet.
So langsam scheinen sich die Buslinien herumgesprochen zu haben, denn der Bus ist bis auf einen freien Zweier schon belegt. Dank der beiden Busfahrer, kümmert sich einer um mein Rad und der andere kontrolliert die Einsteigenden.
Der Gepäckträger ähnelt von Höhe und Art, einem Träger für die Anhängerkupplung. Allerdings ist er wesentlich massiver und ähnelt nicht dem Modell, welches ich im Internet gefunden habe. Massive Alu-Vierkantstangen kommen links und rechts neben das Rad, welches in Höhe der Kurbel eine ca. 35cm Hohe Polsterung haben, die das Rad schon gut umschließt. Zusätzlich wird das Rad mit Bändern gesichert. Ich bin der einzige Radreisende und der Anbau dauert in etwa 5min. Da der Bus aber bereits 10min vor Abfahrt eintrifft, ist das kein Problem. Alle klippbaren oder losen Teile habe ich zur Sicherheit in die Packtasche gepackt, da das Rad hinten den äußeren Einflüssen ausgeliefert ist. Insgesamt würden vier Räder auf den Fahrradträger passen. Hier lohnt sich dann vermutlich eine sehr frühzeitige Reservierung, da ich nicht weiß, wie oft Räder transportiert werden.

Danch ging es in den Innenraum, der sauber und vom Beinplatz sehr ausreichend dimensioniert ist. Der Bus ist mit WLAN ausgestattet, welches jetzt wischen den Bergen gerae keine Geschwindigkeitsrekorde bricht, aber funktioniert. Die versprochenden Stromanschlüsse gibt es, allerdings sind diese von mir ein paar Sitzreihen entfernt, sodass ich mein Netzteil nicht einstecken kann. Auf den 5,5h ist somit stromsparen angesagt. Beleuchtung runter und WLAN erst mal aus hilft erst mal weiter. Der Bus macht vom Zustand her eine sehr gute Figur und ist drinnen klassischer Reisebus. Man blickt auf die kleinen Fernseher, die aber kein Unterhaltungsprogramm bieten und aus sind und vorne prangt eine Uhr, deren Zeit um mehrere Stunden falsch geht oder eine andere Zeitinformation darstellt.
Kurz nach Abfahrt gibt es eine Begrüßung, die den Ablauf der Fahrt erklärt und gegen 10 Uhr einen Fahrerwechsel und eine Zigarettenpause ankündigt. Es soll kalte Getränke geben, die man vermutlich vorne kaufen kann. Kaffee und Snacks wären heute nicht mit an Bord.

Das Publikum ist gemischt und nach der ersten Stunde auch vollständig ruhig, was vermutlich an der ersten Fahrt des Tages um 8 Uhr ab Köln liegt. Die Luft im Bus ist gut, aber mittlerweile etwas frisch – im T-Shirt wäre es mir zu kalt. Die Fahrt bisher sehr unaufällig, also gut. Nach den kleinen Staus rund um Bonn sind wir jetzt nach der Rush Hour ruhig unterwegs.

Race Day Cologne

Dieses Jahr war ich schon am Samstag am Fühlinger See, da meine Freundin ihren ersten Triathlon auf der Smart-Distanz absolvierte. Zeit genug also für viele Fotos und für eine gute Einstimmung auf meinen Sonntag.
Wie die letzten beiden Jahre war es wieder die Halbdistanz mit 1,9km Schwimmen, 90km Rad und 21,1km Laufen, die mein Saisonhighlight darstellen sollten. Am Samstag Abend schon alles verstaut und vorbereitet konnte der Sonntag mehr als gemütlich beginnen. Der Start war nämlich erst um 12.30 Uhr, was viel Zeit für diverse Frühstückstätigkeiten ließ.

Der Start ist nur 8km entfernt, also ab mit den Sachen in einen großen Beutel und um 10 Uhr auf den Weg in Richtung Fühlinger See gemacht. Mittlerweile ist bei Wettkämpfen schon Routine eingekehrt, weswegen der Check-In direkt erledigt wurde. Immer noch ewig Zeit übrig, also Laufwege einprägen, an der Trinkflasche nuckeln, die Radschuhe nochmal neu ausrichten, … Mit Gesprächen zwischen Startern, die neben mir ihr Rad aufhingen und den anderen Athleten auf der Halbdistanz verging die Zeit dann schnell. Sonnencreme drauf, Garmin am Rad schon gestartet verließ ich dann die Wechselzone mit den Beuteln, da die zweite Wechselzone in Köln Deutz sein wird.

Die Uhr im Blick klappten alle Vorbereitungen ohne Stress. Die erste Gruppe schwimmt los und wir begeben uns in Richtung Schwimmeinstieg. Noch mal tief durchatmen und bis 5min vor dem Start warten, um nicht unnötig im Wasser paddeln zu müssen. Damit bin ich zwar in der dritten oder vierten Startreihe, aber das wird am heutigen Ergebnis von mir nichts ändern. Es ist mein zweiter Wettkampf überhaupt in der Saison. Keine 10km Wettkämpfe, kein Marathon im Frühjahr und nur ein Sprint-Triathlon in der Liga vor zwei Wochen. So wenig wie seit Jahren nicht mehr. Das Training lief Anfang des Jahres nicht gut, allerdings konnte ich im Sommer noch etwas aufholen. Allerdings weiß ich, dass es insgesamt weniger als in den letzten Jahren ist. Heute geht es ums ankommen und Spaß haben. Dies natürlich so schnell wie möglich, ohne aber zu überpacen. Das schaffe ich beim Schwimmen eh nicht, also lieber eines der Drahtseile suchen, die in 1,7m Tiefe entlang der einzelnen Bahnen verlaufen.

3 – 2 – 1 – und es geht los, anscheinend überraschend für zwei Starter vor mir, denn sie kommen nur langsam los. Egal, das Rennen läuft und ich komme gut ins Schwimmen rein, auch wenn das Mittelfeld gefühlt vor mir ist. Egal, heute mache ich mein Rennen, nicht das eines anderen. Die ersten 250m Schritte sind schnell geschafft. Ich habe vollkommen freie Bahn, da ich etwas weiter außen gestartet bin und will auf den letzten 200m schräg auf die Boje zuschwimmen. Klappt auch und ich biege nach rund einem Kilometer auf den Rückweg ein. Rum um beide Bojen und wieder eine freie Stelle finden, was dann auch schnell klappt. Mein Tempo ist nicht schnell, aber schön konstant. So kommt dann auch die Tribüne näher. Wieder quer rüber zum Ausstieg und eine der helfenden Hände am Ufer greifen. Ich laufe den grünen Teppich lang und schaffe es dann doch den Neo über die Arme runter zu bekommen. Auf den Pflastersteinen des Wechselplatzes merke ich meine Achillessehne. Diese hat mich im Vorfeld bereits mehr als 4 Wochen vom Lauftraining abgehalten und soll heute einfach nur nicht im Weg sein. Raus aus dem Rest des Neos, rein in die Radschuhe, Helm auf, Nummer an, dann noch alles in den Beutel packen und mit dem Rad in Richtung Ausgang.

Da bin ich endlich, auf dem Rad, auf das ich mich am meisten freute. Es ist ein geniales Gefühl mit vollem Tempo in das Zentrum von Köln zu fahren. Aus Richtung Niehl kommend, auf der gesperrten Straße den rein längs, unter der Zoobrücke durch, vorbei am Dom durch den Tunnel, den Heumarkt hochkämpfen und über die Deutzer Brücke zur Wendestelle. 15km sind geschafft, jetzt geht es auf die lange Runde in den Norden. Das Stück zurück am Fühlinger See vorbei. Mein Tempo ist gut. Ich will nicht zu schnell fahren, da ich in den letzten Jahren auf den letzten 15km immer stark eingebrochen bin. Auch eine Ernährungsfrage und so schnappe ich mir jedes Gel, was ich bekommen kann und schnappe etliche Radflaschen mit Wasser und Iso, um den Flüssigkeitshaushalt ausgewogen zu halten. Der Bogen ist geschafft und auf nahezu windstiller Strecke habe ich die Hälfte der Radstrecke hinter mir. Jetzt wieder zurück nach Köln und dann in die letzte kleinere Runde. Bei Kilometer 75 merke ich die nachlassende Kraft, habe aber keinen so großen Einbruch wie in den letzten Jahren. Auf dem Weg zum Niehler Ei packe ich meinen zweiten großen Powerbar Riegel aus und beim Hantieren fällt er mir aus der Hand. Mit einem „Tock“ höre ich ihn noch unter dem Hinterrad. Schade drum, egal dann eben ein Brownie, der allerdings nur mit gut Wasser runter ging. Rund um Niehler Ei und jetzt nur noch zurück nach Köln.
Die Gedanken drehen sich schon um den Wechsel. Die Wechselzone naht, also noch mal was trinken und dann die letzten Meter vor der Wechselzone. Schnell die Schuhe auf und vor der Linie barfuß absteigen. Diesmal muss der feste Platz für das Rad selber gesucht werden und die Reihen sind, sagen wir mal, nicht einfach zu treffen. Egal, nach mehrfachem rufen meiner Startnummer finde ich meinen Platz fürs Rad und meinen Beutel mit den Laufschuhen und Socken. Rein in die Schuhe, Helm aus und los gehts. Bei blendender Sonne merke ich, dass die Sonnenbrille beim Helm geblieben ist. Die ersten Schritte fühlen sich richtig gut und die Magenprobleme vom letzten Triathlon sind nicht da. Also in einen guten Laufschritt verfallen und sein Tempo finden. Ich bin zwar Wochen nicht länger gelaufen, davor aber jede Woche einen Halbmarathon. Von daher bin ich sehr gespannt. Die ersten Kilometer verfliegen und ich bin ruck zuck bei Kilometer 8. Ruck zuck im Sinne von meinem Lauftempo, was nicht super schnell, aber gleichmäßig ist. Wenn das so weitergeht, wäre das ja ein Traum. Aber dann kam der Mann mit dem Hammer doch so langsam, der diesmal meine Oberschenkel in Angriff genommen hatte. Beim Einbiegen in die zweite Runde nahm ich mir die Zeit in Ruhe zu trinken und nahm wieder Tempo auf. Allerdings ging es mit dem Lauftempo jetzt steil bergab. So hangelte ich mich von Verpflegungsstelle zu Verpflegungsstelle. Kilometer 16, 17, Verpflegungsstelle, 18, 19, Verpflegungsstelle. Jetzt noch die Wendeltreppe hoch auf die Deutzer Brücke.

Ich kann es noch gar nicht glauben, ein Ziel was vor 3 Monaten noch so ewig weit entfernt schien ist weniger als einen Kilometer entfernt. Nur noch die Deutzer Brücke runter, links abbiegen, rechts abbiegen, und da ist schon das Ziel. Erschöpft lasse ich mich auf einer Bank auf der Tribüne nieder. Ich bin super happy, da es rund lief. Ich habe mein Tempo überall gefunden und durchgezogen. Mit der Zeit gewinne ich zwar noch nicht mal einen Blumentopf, aber das hier war mein Wettkampf, nicht einer gegen andere. Ich habe Spaß gehabt und den Wettkampf genossen.

Ein ganz besonderer Dank gilt meiner Freundin, die nicht nur mich, sondern auch viele andere Athleten an einer Verpflegungsstelle unterstützte und mich frierend nach hause brachte. Die vielen Helfer haben tolle Arbeit geleitet und uns Athleten diesen Wettkampf erst ermöglicht. Die Organisation war auf ähnlich gutem Niveau, wie im letzten Jahr. Die Kulisse in Köln einfach toll. Der Wettkampf durchgehend fair und ich habe zum Glück weniger Unfälle, als im letzten Jahr auf der Radstrecke gesehen. Ein großer Respekt allen Finishern, vor allem auf der Langdistanz. Immer noch etwas, das nicht in meinen Kopf passt.

Jetzt am Dienstag kann ich mich auch wieder fast normal bewegen. Die Pläne für nächstes Jahr nehmen schon wieder Formen an. Dann mit einer hoffentlich besseren Vorbereitung und einer Zeit unter 5h?

Voerde Triathlon

Sonntag morgen, der Wecker klingelt um 5:45 Uhr. Zeit für Triathlon. Der Saisonstart der Landesliga Süd in Voerde steht an.
Also ab nach Nippes, wo wir uns mit insgesamt 8 Startern des Vereins treffen. Kurz die Autos aufteilen und ab gehts auf die Autobahn. Mit ausreichend Zeit ausgestattet, werden wir am Eingang überrascht, dass hier schon der Check-In ist. Also noch mal schnell Nummern sortieren und verteilen und nach kleinen Problemen ab durch die Kontrolle.
Unser Startplatz war ausgeschildert und so konnte der Aufbau der Utensilien beginnen. Natürlich darf die Ortsbesichtigung nicht fehlen und so schauen wir uns den Startbereich und den Zielbereich des Schwimmens an. Es ist immer hilfreich sich alles einzuprägen und dann im Wettkampf automatisch abzuspulen. Kurzfristig wurde der Start für das Schwimmen noch einmal geändert, was wir uns dann auch noch angeschaut haben.
Zurück zur Wechselzone und so langsam fertig anziehen. Melkfett auf die Haut und dann rein in den Neoprenanzug. Frisch genug war es noch und so störte die schwarze Gummipelle heute nicht.
Noch der Wettkampfbesprechung gelauscht und dann auch schon ab in den Kanal. Das Wasser war doch noch sehr kühl und die Starter der vorherigen Volksdistanz ohne Neoprenanzug müssen hart gesotten gewesen sein.
Schwimmen zur Startlinie, die über den Kanal gespannt ist und noch 2min auf der Stelle halten. Der Startschuss fällt und es ist erst mal eng. Ich merke, wie ich jemandem beim Kraulen von hinten auf den Kopf schlage und orientiere mich weiter nach rechts. Dort ist natürlich auch erst mal jemand, weswegen ich einen Zug auslassen muss. Ich orientiere mich und schwimme weiter. Da sehe ich, dass das Hauptfeld schon geschlossen in Richtung Boye steuert. Ich komme eigentlich gut ins Schwimmen, aber die Geschwindigkeit reicht nicht aus. Das Hauptfeld zieht davon. Sind ja nur noch 1200m der 1500m denke ich mir mit Unbehagen. Jetzt geht es geradeaus, aber ich merke doch ab und zu ein pendeln nach links. Also immer schön hoch schauen und das Ufer und die Schwimmer vor mir im Blick halten. Der Abstand nimmt zu, aber ich komme weiter. Jetzt auf die Wendeboye zu und den gleichen Weg zurück. Um mich rum ist es sehr ruhig geworden und ich muss aufpassen auch den richtigen Weg zu schwimmen. Wieder die Boye, vorbei an den Schiffen und endlich der Ausstieg. Also los zur Aufholjagd.
Neoprenanzug auf, bis zur Hüfte abstreifen, Badekappe und Brille ab und auf schlechtem Asphalt ab zum Rad. Helm auf, Nummer an und ab geht’s mit dem Rad. Verdammt, Brille hängt noch auf dem Helm und nicht vor meinen Augen. Klappt dann aber auch. Ich trete los und komme nach ein paar Metern besser in die Schuhe als in Bonn. Ich blicke nach vorne und sehe niemanden. Egal, die Ausschilderung passt auf der unbekannten Strecke einigermaßen und das Tempo passt auch. Jetzt muss doch mal jemand in das Blickfeld kommen. Ich hatte das Hauptfeld beim Schwimmen nicht nur verpasst, ich war gefühlte Meilen davon entfernt. Aber was wäre eine Aufholjagd ohne Jagd. Ab in die Pedale und das Tempo schön hoch halten. Da kommen dann auch endlich die ersten Fahrer in mein Blickfeld. Fahrer um Fahrer kämpfe ich mich jetzt durchs Startfeld, um gleichzeitig von schnellen Fahreren aus der 5 oder 10min später gestarteten Masters-Liga überholt zu werden.
Es läuft gut und mit der zweiten Runde gewinne ich noch mal an Fahrt. Auf dem kleinen Kurs mit zwei Wendepunkten sieht man sich relativ häufig und so kann man gut beobachten, wie man sich im Vergleich auf der Runde schlägt. Das Windschattenfahren hält sich rund um meine Position in Grenzen und die häufig kreuzenden Schiris auf Motorrädern tun ihr übriges dazu. Kilometer 20 auf dem Tacho und es sind noch Reserven da. Ab und zu einen Schluck Zitronentee und ein paar Kilometer später noch ein Gel zur Ernährung hinterher. Jetzt keimt die Hoffnung, dass es auf der Laufstrecke heute auch gut gehen könnte. Die letzte Runde bricht an und im Kurvenlabyrinth der flachen Strecke weiß ich jetzt auch in welcher Kurve ich im Auflieger ohne Bremsen ums Eck zirkeln kann. Noch ein paar Plätze gut machen und dann geht es auch schon zurück zur Wechselzone. Also schon mal die Schuhe auf machen und sich barfuß auf die Schuhe stellen. Vorbei am Kanal und da ist auch schon die virtuelle Abstiegslinie, die aber bis auf Offizielle nicht erkennbar war. Natürlich stieg kurz vor mir jemand in aller Ruhe und Breite vom Rad, weswegen ich versucht daran springend vorbei zu kommen, denn meine Schuhe blieben ja an den Pedalen. Gesagt getan und im Laufschritt mit Rad über die Kontrollmatte. Ich komme erneut in die diesmal weniger gefüllte Wechselzone, streife mir nur die Schuhe mit den neuen Yankz-Schnürsenkel über, lasse Helm und Brille zurück und verfalle in den Lauf. Hey, gut gehts denke ich mir und ziehe wenige Meter später am ersten Athleten vorbei. Die Spitze aus dem Verein ist immer noch nicht in Sicht, aber dafür andere Läufer, an denen ich mich langsam nach vorne arbeite. Zwar sind auch ein paar Überholungen von mir dabei, aber das sind dann meist Masters-Starter aus der anderen Liga. Am Kanal angekommen geht es diesen auf einer Mischung von Feldweg und Kiesweg entlang zum etliche Kilometer entfernten Wendepunkt. Diesmal habe ich etwas Elektronik zuhause gelassen und bin nur mit einer Stoppuhr unterwegs. Leider erkenne ich erst recht spät, dass die Kilometerangaben auf den Boden geschrieben sind. Beim Abgleich mit der Laufzeit, bin ich aber gut unterwegs. Ca. 1min/km schneller als in Bonn, was auf die 10km dann auch mal eben 10min sind. Die Wendemarke scheint sich zu nähern und da erblicke ich dann auch die Spitze aus dem Verein. Leider ist die Wendemarke dann doch noch zu weit entfernt. Zwar kann ich mein Tempo weiter beibehalten, aber ich bekomme sie vor dem Ziel nicht mehr zu Gesicht. Dafür gibt es auf den letzten Kilometern noch ein spannendes Duell mit zwei anderen Läufern. Erst überhole ich den erste im roten Trikot, um kurz danach wieder überholt zu werden. Zwar verliere ich ein wenige Meter, aber er läuft auf einen Läufer im schwarzen Trikot auf, wonach ich näher komme und mich an die Gruppe hänge. Leider reicht meine Kraft nicht mehr aus, um vorbei zu ziehen, aber ich kann das Tempo halten. Noch 2000m, noch 1000m. Ich versuche etwas Kraft zu sparen und merke, wie der Läufer im roten Trikot langsam zurück fällt. Eigentlich wollte ich das Tempo noch mal anziehen, um beide Läufer hinter mir zu lassen, aber der Läufer im schwarzen Trikot hört meinen Atem und zieht weiter an. Dranbleiben ist jetzt das Motto, wobei ich schon am Anschlag laufe. Jetzt kommt das Ziel in den Blick und ich verfalle in einen Sprint. Nicht ohne Grund, denn der Starter ist in der gleichen Liga und so hätte ich einen weiteren Punkt sammeln können. Da er auch anzieht komme ich nur auf die gleiche Höhe. Ich ziehe weiter an, aber er hat auch noch genügend Körner für die letzten Meter. Im engen Zielbereich muss ich mich auf den letzten 2m geschlagen geben, um danach mit ihm abzuklatschen.
Spaß hat es gemacht. Bis aufs Schwimmen war es auch richtig gut. Was ich allerdings gegen den riesigen Abstand beim Schwimmen machen kann, weiß ich aber auch nicht so direkt. Im normalen Feld eines Triathlons fällt dies nicht so auf, aber das Leistungsniveau in der Liga ist einfach höher. Einmal im Hauptfeld landen, um dort das Tempo vom Radfahren und Laufen umsetzen, das wäre klasse.

Die Ergebnisse fehlen noch, aber diese werden folgen, sobald sie veröffentlicht sind.

Update:
Die Plätze und Zeiten sind da.
In der Liga Platz 67 mit folgenden Zeiten:

  • Schwimmen 1,5km: 00:33:29min
  • Rad gemessene 35,45km (inkl. Wechsel): 01:02:22min
  • Laufen 10km (inkl. Wechsel): 00:46:50min
  • Gesamt: 02:22:41

Packliste Triathlon

Morgen ist wieder Triathlon. Zeit, um mal eine vollständige Packliste zu erstellen und mich euch zu teilen.
Ich gliedere die Packliste etwas nach Bereichen, da es mir vor dem Wettkampf hilft, die Sachen in einzelne Taschen zu packen und somit nichts an den Stellen z.B. der Wechselzone zu vergessen.

Zuhause:

  • Einteiler (vor Ort sind Umkleiden meist extra Zeitaufwand)
  • Pulsgurt
  • Knöchelband mit ChampionChip
  • T-Shirt (für vor und nach dem Wettkampf)
  • Jogginganzug (für vor und nach dem Wettkampf)
  • Socken (für vor und nach dem Wettkampf)
  • Joggingschuhe (für vor und nach dem Wettkampf)
  • Uhr (egal, ob Pulsuhr/Stoppuhr, aber geladen)

Wechselzone:

  • Rad (geputzt, geschmiert, im richtigen Gang zum Anfahren, mit richtigem Luftdruck, Vorderrad richtig rum wieder eingebaut, Bremsjustierung wieder geschlossen)
  • Radcomputer (geladen, genullt, an)
  • Radschuhe (bei mir am Rad, geöffnet, bereit zum Einsteigen)
  • Haushaltsgummis (für die Radschuhe am Rad)
  • Gefüllte Radflasche (1-2 Stück)
  • Pumpe, Ersatzschlauch, Reifenheber, Multitool je nach Geschmack
  • Verpflegung Gels, Powerriegel, … verstaut im Rad und eventuell für die Laufstrecke bereitgelegt
  • Helm (mit Prüfzeichen, auf dem Boden nach unten mit offenem Verschluss zur Seite)
  • Brille (bei mir auf den Helm aufgesteckt)
  • Startnummernband (sichere Befestigung überprüfen, geschlossen zum Einsteigen, richtig eingestellt)
  • Sicherheitsnadeln o.ä. für die Startnummer
  • Handtuch (bunt, zum Entfernen von Wasser und Schmutz nach dem Schwimmausstieg und zum Wiederfinden des Rads)
  • Socken (aufgerollt zum einfachen Anziehen)
  • Laufschuhe (offen, bereit zum Anziehen)
  • Laufuhr (falls extra Teil, aber erst während des Laufens anziehen)
  • Kappe
  • Beutel für oben genannte Liste

Schwimmeinstieg:

  • Neoprenanzug (falls zugelassen, vorher über Wassertemperaturen informieren)
  • Bodyglide oder Melkfett (zum Einfachen ausziehen und zum Vermeiden von Scheuerstellen, evtl. Einmalhandschuhe zum Auftragen)
  • Plastikbeutel zum einfacheren Anziehen des Neoprenanzugs
  • Schwimmbrille
  • Badekappe (meist in den Startunterlagen, vorher informieren)
  • Sonnencreme (Einwirkdauer von 30min beachten)
  • Beutel für oben genannte Liste

Vor dem Wettkampf:

  • Etwas zu trinken
  • Verpflegung (Toast mit Butter und Honig, Gel, Powerbar)
  • Uhr

Sonstiges:

  • Startpass (und evtl. Personalausweis)
  • Startnummer (für die Abholung der Unterlagen)
  • Geld (für Nachmeldung oder Verpflegung vor Ort)
  • Handtuch (für nach dem Wettkampf)
  • Shampoo (für nach dem Wettkampf)
  • Unterwäsche (für nach dem Wettkampf)
  • Autoschlüssel
  • Brille
  • Plastiktüten (für nassen Neoprenanzug, für Schuhe bei Regen)
  • Anfahrtsbeschreibung mit Parkplatzausschilderung
  • Startzeiten
  • Wetterbericht
  • Handy mit Nummern von Vereinskollegen
  • Gute Laune, Motivation, Glück, jemand zum Anfeuern
  • Nichts, was man nicht vorher erprobt hat (auch wenn es hier steht und sinnvoll klingt)

Wenn etwas fehlt, bitte in den Kommentaren ergänzen. Dann aktualisiere ich die Liste.

Oswald Hirschfeld Lauf 2011


Nach dem Lauf 2008 und 2009 habe ich letztes Jahr ausgesetzt. Dieses Jahr war der Sonntag aber noch frei und lud ein zum Wettkampf direkt vor der Haustür.
Der Blücherpark liegt nur 1km entfernt und somit kenne ich die Strecke in und auswendig, wobei die Streckenwechsel von Jahr zu Jahr doch Verwirrung stiften. Manchmal etwas zu viel Verwirrung, denn dieses Jahr sind wieder ein Teil 5km Läufer verkehrt abgebogen und haben sich fast einen Kilometer erspart. Trotz eigentlicher Routine in der jährlichen Veranstaltung geht es dann gefühlt doch oft etwas drüber und drunter.
Egal, ein bewölkter Morgen bei dem Einslive noch Sonnenstrahlen für den Tag angekündigt hat. Gemütlich dann zum Park und dort zur Nachmeldung, um sich dort seine Startnummer und einen RFID-Chip für die Schnürsenkel abzuholen.
Dank gemeinsamen Start mit Freundin und Vereinskollegen/innen verging die Zeit dann auch wie im Flug. Nachdem die letzten Walker durch das Startfeld der 10km Läufer waren, ging es dann auch pünktlich los. Im Gegensatz zum verhaltenen Start beim 10km Lauf in Ofden ging ich gleich im vollen Tempo los. Heute entweder siegen oder mit wehenden Fahnen untergehen. Die Markierung für den ersten Kilometer kommt und meine Uhr zeigt 3:30min. Waaaaaas? Geht doch nicht, ging auch nicht, denn es waren noch etwas bis wirklich 1km auf der Garmin erschien.
Von Anne aus dem Verein wusste ich, dass sie auch in dem von mir angepeilten Bereich von 42-44min laufen wollte und so waren wir dann auch noch in der Nähe zusammen. Leider war die Strecke mit Spaziergängern und Fahrradfahrern gesäumt, die keine 5min Zeit hatten, um kurz zu warten. So wurde es dann bei den Brückenüberquerungen etwas eng und ich verlor Anne aus den Augen. Das Tempo weiterhin mörderisch (für mich) und ich schaute bei 3km auf die Uhr, die mir 12min ansagte. Gibt es doch gar nicht, sollte ich wirklich eine echte 4er Pace durchhalten? Natürlich nicht und so zog sich das Feld langsam aber stetig auseinander. Der Höhenunterschied auf der Strecke ist gering und diese Art der Strecken mag ich nicht. Lieber etwas profilierter, denn dann ist mehr Bewegung im Feld. So waren zwei Läufer in Sichtweite 100m vor mir, einer neben mir und was hinter mir los war, interessierte mich nicht. Nach 5km zog der Läufer neben mir weg und ich wusste, dass es nicht an seinem Tempo lag. Ich wurde langsamer, aber nachsetzen war auch nicht wirklich. Egal, Ruhe bewahren und die wehenden Fahnen mit mehr Mühe hoch halten. Der Blick auf die Uhr zeigt 4:11min, gut, aber eben nicht für eine Zeit unter 40min. Aber das war mir auf vorher klar, auch wenn ich es mir ungern eingestehe.
Wendepunkt und ich sehe Anne mit leichtem Abstand. Etwas später dann auch den Rest der Gruppe.
Zwei weitere Läufer schließen auf und ziehen langsam von dannen. Die Versuche noch einmal näher ran zu kommen sind nicht erfolgreich und so langsam wünsche ich mir dann doch das Ziel herbei. Noch 2km und jemand läuft zu mir auf und muntert mich auf noch mal dran zu ziehen. Es hilft und ich bleibe mit meinem neuen Motivator bis 200m vor dem Ende auf gleicher Höhe. An Rankommen ist nicht mehr zu denken und mein Puls diesmal auch wirklich auf Höchststand. Der Zielsprint beginnt und ich mein Limit gibt keinen Kampf mehr her. Mein Motivator entschwindet und im Augenwinkel zieht jemand einen unglaublichen Sprint an. Ich versuche alles, aber da geht nichts mehr. Den Platz kann ich nicht mehr halten.
Ziel, Ziel, Ziel – pustend lehne ich auf den Knien. Gut war es, keine Schmerzen, gut gekämpft und mit 41:50min eine neue Jahresbestleitung für mich. Die wehenden Fahnen sind nicht nur in Schiefstand geraten und ich bin glücklich über die Leistung. Wenige Sekunden später überquert Anne das Ziel die sich mit großem Abstand den ersten Platz der Frauen sichern konnte. Gratulation noch mal an dieser Stelle.
Gratulation auch für meine Freundin, die nach 10km noch einen klasse Endspurt hinlegte.


Fazit:

  • Platz 28 (Alterklasse Platz 4)
  • 40:50min (2008: 46:55; 2009: 43:53)
  • glücklich

Rodenkirchen Halbmarathon

Nachdem der Köln Marathon mein letzter Wettkampf war, wollte ich die den ersten Vortest für die Saison machen. Ich habe noch etwas Trainingsrückstand, wollte aber dann doch mal wieder einen Halbmarathon ausprobieren, um zu sehen, wo ich stehe.

Die Uhrzeit 14.30 Uhr lies noch etwas Zeit für ein paar Besorgungen am Vormittag und bei der Uhrzeit musste auch noch Mittag gegessen werden. Danach umgezogen, Sachen gepackt und ab die 13km nach Rodenkirchen geradelt. Alles gut gefunden, dann direkt angemeldet und noch genügend Zeit, um zu trinken, zu entspannen und dem Start entgegen zu fiebern. Da ich bei anderen Wettkämpfen wenig gespannt war, hielt es sich heute komplett in Grenzen. Vermutlich habe ich den Lauf im Vorfeld nicht ernst genug genommen. Geplant war einfach ein guter Halbmarathon, also einer, der sich gut anfühlt. Zeitlich wäre ich mit einer Zeit unter 1:45h zufrieden gewesen. Die ersten Tempoläufe im Training waren nicht super schnell, aber sollten dafür locker ausreichen.

Vor dem Start traf ich dann noch die anderen beiden Vereinskollegen, die auch mit an den Start gingen. Ich wollte mit einem 4:30 Schnitt (min/km) starten und sehen, wann ich das nicht mehr halten kann. Vor dem Start fühlte es sich noch nicht so rund an, aber nach dem Start lief es erst gut. Dann aber fingen die Probleme an. Mein Magen wollte nicht mitlaufen und weigerte sich immer mehr, die Pace zu halten. Die erste Runde klappte noch, aber dann konnte ich gerade noch so einen 5er Schnitt halten. Ich dachte schon ans aufhören, aber konnte dann mit Mühe und Not weiterlaufen. Nach 17,5km kam ich mit der dritten Runde wieder am Start vorbei und diesmal war es so weit. Kurz davor musste ich gehen. Also am besten doch abbrechen dachte ich mir. Nach 100m raffte ich mich dann doch zum Laufen auf und siehe da, ging noch. Zwar jenseits von gut und böse, aber ich wollte ins Ziel kommen. Notfalls gehend, aber ich zwang mich von Kilometer zu Kilometer zu laufen. Bis Kilometer 19, bis Kilometer 20 und schon war die Grünanlage in Sicht mit dem Ziel in der Ferne. Also durchlaufen.

Schon vorher waren die Beine zu, ich konnte es also nicht nur auf dem Magen schieben, aber etliche Minuten waren einfach so verloren. Das Ziel kommt in Nähe und die Schritte hinter mir kamen näher. Endspurt, auch wenn die Lust dazu echt gebrochen war. Egal, oder besser gesagt nicht egal, ich werde nicht…

… gegen eine Läuferin kann ich noch gegen halten, aber ein anderer zieht einen besseren Sprint als wir an. Keine Chance, nicht mit der Verfassung. Geht eh nur noch um Zitronentee.

1:48:37h Platz 100 und 7. in der Alterklasse. Vor zwei Jahren mit 1:38h sah das noch besser aus. Ich denke ohne Probleme wäre ich an die 1:40h gelaufen. Die 1:38h wären aber noch nicht drin gewesen. Ab jetzt also noch was Grundlagen und auf Tempo trainieren. Auf das der nächste Lauf das Potential besser ausnutzt. Das Frühjahr wird noch ein paar 10km und Halbmarathons mit sich bringen.

Dank an laufen-in-koeln.de für das Foto.

Old school baby – Osterlauf Ofden

Start

Heimatbesuch in Ofden und die Packliste füllt fast schon den ganzen Wagen. Dazu kommt, dass der erste Wettkampf im Jahr 2010 ansteht. Der Osterlauf in Ofden. Bisher immer im gleichen Wettkampfshirt gestartet, überlege ich, ob ich das traditionelle Shirt nehme oder doch ein anderes Shirt zersteche.

Zwei Stunden später sitze ich im Wagen und auf der halben Strecke erscheint es vor mir: die T-Shirt-Auswahl war noch ohne Ergebnis. Ich hatte schlicht und einfach vergessen ein Laufshirt einzupacken. Wird sich schon eine Lösung finden dachte ich mir. Bei meinem Vater angekommen ein altes Laufshirt rausgekramt und was habe ich in der Hand? Silvesterlauf 2001, der Anfang aller Wettkämpfe. Wow, das hat Tradition trotz Baumwolle. Bei 10 Kilometern auch schon fast egal, da man andere Probleme als ein nasses T-Shirt hat. Die Trainingszeiten sahen hervorragend aus und so sollte heute die neue persönliche Bestzeit fallen. Letztes Jahr bereits beim Ofdener Osterlauf des Lauftreffs Alsdorf-Ost gestartet, habe ich auf jeden Fall eine Referenzzeit, gegen die ich laufen konnte.

Aufwärmen
Aufwärmen die Zweite

Früh morgens nachgemeldet um einen frischen aber herrlichen Morgen mit Sonnenschein zu erleben. Danach die üblichen Rituale, die sich mit leichtem Frühstück und peinlichst genauem Ablauf bemerkbar machen. Zeitlich alles super und 3 Laufminuten vom Start entfernt sein Basislager zu haben, ist mehr als praktisch.

Am Start neben Familie schon einige bekannte Gesichter wieder erkannt, Reihe ich mich diesmal weiter vorne als gewöhnlich ein. Schließlich sollte die Endzeit nicht so schlecht werden, was mit der dritten Startreihe ganz passabel klappte. Der Startschuss ging los und die Beute rannte. Die Startposition war gut gewählt und so waren nur die ersten 10 Meter anlaufen, um danach schon im richtigen Tempo unterwegs zu sein. Oft startet man zu weit hinten oder langsame Läufer stehen zu weit vorne, was zu kraftraubenden Überholvorgängen führt. Heute war alles super, wobei noch ein paar Läufer an mir vorbei zogen. Da der Lauf aber nicht 1000m, sondern 10000m lang ist und einige Steigungen haben sollte, war mir das recht egal. Ich konnte ein gutes Tempo gehen ohne zu überpacen. An der Berufsschule vorbei ging es dann durch den Wald in Richtung Kellersberger Schlucht. Die erste Stunde der Wahrheit, denn der Anstieg war mir von früher in guter Erinnerung. Der Berg flog nur so vorbei und ein kleiner Blick zur Uhr zeigte ein Tempo von 4:30min/Kilometer, was schon verdammt schnell war. Somit konnte ich auch gleich ein paar Läufer hinter mir lassen und an den Bahngleisen in Richtung Mariadorf versuchen, nicht an Tempo zu verlieren. Gar nicht so einfach und definitiv etwas, was ich noch üben muss. Mir liegt ein welliger Kurs immer besser, da ich auf grader Strecke nie so wirklich schnell bin. Immerhin halte ich das Tempo der Läufer um mich herum, kann aber die Anzeige nicht auf eine Pace von 4min/Kilometer drücken. Am Sportplatz in Mariadorf geht es dann zu den Seen herunter, wo ich dank am Kölner Herkulsberg trainiertem Laufschritt etliche Plätze gut mache. Unten erwartet mich dann eine Hundehalterin, die sich von über 300 Läufern nicht beirren lässt und ihren Hund mitten auf dem Weg rumtrotten lässt. Ein „Vorsicht“ wird natürlich mit einem bösen „Ebenso Vorsicht“ retourniert, was zu einem weiteren Adrenalinanstoss führte. Wenn 300 Läufer in vollem Lauf vorbeiziehen, ist es doch wohl für die Gesundheit der Läufer und des Hundes vernünftig, diesen zumindest an die Leine zu nehmen.

Am Bauernhof gibt es eine Erfrischung, die mich erst einmal aus Atmung und tritt bringt und somit wohl besser ausgelassen worden wäre. Selber Schuld, genügend Erfahrung sollte ich ja mittlerweile haben. Am folgenden Berg komme ich gut ins Atmen und muss auf der Geraden echt wieder dran ziehen. Ein Läufer sitzt mir im Nacken und sorgt dafür, dass ich zumindest mein Tempo hochhalten kann. Erst hinter der Kellersberger Mühle zieht er vorbei. Dort merke ich die Anstrengungen schon sehr gut und kann dem Tempo nicht ganz folgen. Ein Blick auf die Laufuhr zeigt aber Pulswerte, die locker um 5 Schläge höher sein könnten. Irgendwie bekomme ich die Power aber nicht aktiviert und muss mich mit einer Pace um die 4:15min/Kilometer zufrieden geben. Mit Blick auf die B57 habe ich einen Läufer vor mir, an dem ich auf der Theodor-Seipp Straße noch vorbei ziehe. Leider sind die nächsten Läufer zu sehr entfernt, um noch eine Chance haben, dort heran zu kommen. Am Kiosk wird ein Läufer hinter mir laut angefeuert, was auch mich dazu antreibt noch einen Schritt zuzulegen. Leider bleibt mir aufgrund des Tempos ein Blick in die Zuschauer verwehrt, zwischen denen sich auch meine Eltern befanden.

Im Wald
Laufuhr-Daten des Bildes

Völlig außer Atem gehe ich ein paar Schritte, um natürlich zu spät den Stop-Knopf meiner persönlichen Zeitmessung zu drücken. Ein Blick darauf zeigt 41:15min und folgend ein breites Grinsen im Gesicht. Ich hoffe die offizielle Zeit bestätigt dies auch, lässt aber noch auf sich warten. Somit sollte ich sehr nah an den 41 Minuten sein, was eine Steigerung bei einer flacheren Strecke auf Sub40 möglich werden lässt. Immerhin habe ich dieses Jahr kein wirkliches Tempotraining absolviert, aber das Training des Köln Marathon mit Sabrina Mockenhaupt ist schon mal angemeldet.

Ein ganz großes Dank geht an Dominik, der mit seiner Kamera wirklich fantastische Bilder gemacht hat.