Kölner Nachtlauf

Diesmal Mittwoch, nur drei Tage nach dem letzten Wettkampf steht der nächste Lauf auf dem Programm. Dem Kölner Nachtlauf eilt sein guter Ruf voraus, dem auch der Veranstalter ASV in nichts nachsteht.

Nach dem Arbeitstag nach hause und kurz etwas essen und ausruhen. Der Lauf startete um 21.15 Uhr, wobei die Unterlagen bis 20.30 Uhr abgeholt sein sollten. Also nicht allzu lange warten und ab in die S11 Richtung Köln Deutz. Am Tanzbrunnen empfing mich dann bereits eine Masse an Läufern, wobei die aufgestellten Orientierungsschilder vorbildlich waren. Man merkt, dass dieser Lauf nicht zum ersten Mal veranstaltet wurde.

Also Unterlagen besorgt, kurz umgezogen und mit Forerunner verkabelt. Tasche dann auf der Bühne abgegeben und etwas warmgelaufen. Natürlich noch viel zu früh, aber bei 10km muss man nicht so stark mit den Kräften haushalten. 3000 Läufer sollten am Start stehen und da es keine Startblocks gab, füllte sich die Startkurve im Tanzbrunnen bereits sehr früh. Da ich schon gerne auf Tempo laufen wollte, reihte ich mich einigermaßen weit vorne ein ohne in direkter Nähe zu den Spitzenläufern zu sein. Sehr gut, jetzt nur noch 25min auf der Stelle stehen, bis es losgeht. Die Stimmung im Feld war gut und aufgrund der vielen Freizeitläufer war auch die Stimmung hervorragend.

Klatschend wird runtergezählt: 10 – 9 – 8 – 7 – 6 – 5 – 4 – 3 – 2 – 1, angehen, stehen, anlaufen, stehen, Startlinie und los gehts. Uff, alles voll und keine Möglichkeit Gas zu geben. Also im Zickzack und Höllentempo an den ersten Gruppen vorbei. Wieder stoppen, wieder Sprint und dann geht es endlich auf die Deutzer Rheinpromenade, wo ich in mein Lauftempo fallen kann. Der erste Kilometer mit 4:12 zeigt, wie viele Sprints ich gemacht haben muss. Zum Glück bin ich nicht weiter hinten gestartet, da ich ansonsten Ewigkeiten gebraucht hätte, um in mein Tempo zu kommen. Im Gegensatz zum Lauf am Sonntag waren genügend Läufer unterwegs, um immer Platzierungen gut zu machen und zu verlieren. Das motiviert und hält die Spannung bis zum Ende hoch. Weiter geht es Richtung Deutzer Brücke, ein paar Stufen hoch, über die Deutzer Brücke und schon biege ich vor dem Heumarkt ab Richtung Rheinpromenade. Die Stimmung ist gut und die Strecke von Zuschauern gesäumt. Die Hohenzollernbrücke kommt näher, wobei vorher noch etliche Stufen bezwungen werden müssen. Diese sprinte ich hoch und gewinne mal eben so 10 Plätze. Über die Brücke und auf der Deutzer Seite jetzt links hinter der Messe vorbei. Schon endet die erste Runde im Tanzbrunnen und 5km sind noch nie so schnell verflogen. Vom Tempo habe ich nicht alles riskiert und fühle mich super. Wo ich beim letzten 10km Lauf noch dachte: uff, weitere 5km schuften und den Puls auf dem Level halten, freute ich mich diesmal auf die nächste Runde. Mit noch mehr Elan ging es dann in einigen Kurven zum Rheinufer runter. Hier machte sich die gute Aufteilung der Kräfte bemerkbar, denn ich konnte einige Läufer schlucken. An den Steigungen machte ich wie immer die meisten Plätze gut und hatte mit ein paar Läufern eine schöne Abwechslung, da mich diese wieder auf den flachen Stücken einholten. An der Ecke zwischen Heumarkt und Rhein feuerte mich dann plötzlich meine Laufpartnerin und ihr Freund an, mit denen ich gar nicht gerechnet hatte. Da fühlte ich mich immer noch gut und konnte das Tempo etwas verschärfen. Nach der doch lockeren ersten Runde hatte ich eigentlich gar keine Bestzeit mehr im Auge, aber da ging noch was. Also am Rheinufer weiter Gas gegeben, die Treppen zum Museum Ludwig wieder hochgesprintet und wieder einige Läufer zurück gelassen. Auf der Hohenzollernbrücke dann weiter Gas gegeben und noch 2-3 Läufer geschluckt. Von hinten näherten sich ein paar Läufer mit höherem Tempo, das ich aber halten konnte. Unten auf der Deutzer Seite angekommen konnte ich sie weiter hinter mir halten und wusste, dass es nicht mehr weit bis zum Ziel ist. Weiter beschleunigt und die nächsten Läufer überholt. 10km Schild und da die Strecke 10,6km lang sein sollte wusste ich: jetzt kann ich alles geben. Beine in die Hand genommen und im halben Sprint Richtung Tanzbrunnen abgebogen. Vorbei an den nächsten Läufern kam das Ziel in Sichtweite. Mittlerweile im Sprint nahm einer der überholten Läufer noch mal Tempo auf, was ich aber mit Pulsfrequenz von 190 noch parierte.

Ziel: glücklich, unglaublich schnell (neue persönliche Bestzeit) und kaum erschöpft nahm ich mir etwas zu trinken und bediente mich dann am leckeren Obst. Mit einer Pace von 4:18 habe ich noch mal 10 Sekunden pro Kilometer auf die Zeit vom Osterlauf in Ofden draufgepackt. Der Lauf ging so schnell vorbei, dass ich hier gerne auch einen Halbmarathon gelaufen wäre. So viel Abwechslung durch Rheinpromenade, Brücken und Treppen haben es zu meinen schönsten Lauf im bisherigen Jahr gemacht.

Nach dem Lauf gönnte ich mir dann noch zwei Kölsch auf der After-Run Party und machte mich später auf den Weg Richtung Deutzer Bahnhof.

Fakten:

Rund 2500 Läufer in der Wertung.

Gesamtplatz: 98

Kilometer: 10,6

Zeit: 45:52

Pace: 4:18

Puls: 181/max. Puls: 190

Oswald Hirschfeld Lauf (Update)

Zum zweiten Mal stand ich beim OH-Lauf am Start. Letztes Jahr war schön warmes Wetter, die Sonne brannte und man war froh um jeden Tropfen Wasser. Früh aufgestanden hatte ich bei Dauerregen keine Lust meine Startnummer bereits morgens abzuholen. Der Lauf ist nur einen Kilometer von mir entfernt und deckt den Großteil meiner Hausrunde ab.

Der Regen wollte auch trotz Wartepause nicht aufhören, weswegen ich dann irgendwann doch die Wohnung verlassen musste. Nach langer Zeit mal wieder in Regenjacke joggte ich Richtung Veranstaltung. Startnummer abholen, befestigen und noch ein paar Minuten warten, bis es los geht. Dieses Jahr ohne Wartepause ging es auf eine neue Streckenführung mit Wendestelle. Ich liebe eher schön konstruierte Runden, wo hingegen wir 5km zurücklegten, um diese wieder zurückzulaufen. Für den Veranstalter einfacher, wirkt es nicht sonderlich kreativ. Ansonsten gab es wirklich nicht viel zu meckern.

Zuhause hatte ich nach meinem Forerunner geschaut, der nach der Radtour noch nicht aufgeladen war. Dumm gelaufen. Aber ohne Pulsinformation ist ein Lauf dann doch suboptimal. Also alte Polar rausgekramt und den Lauf ohne Zeitnahme nur nach Puls gelaufen.

3 – 2 – 1 und der Lauf geht los, so weit vorne bin ich selten gestartet, hatte mich aber gut einsortiert, da ich zwar etwas den Anschluss verlor, aber von hinten auch nur wenig passierte. Den Effekt hatte ich schon im letzten Jahr. Der Lauf ist nicht groß genug, um Bewegung im Feld zu haben. Hat man sein Tempo gefunden, so bleibt es ruhig. 3km passierte nichts, die Führungsgruppe mit ca. 30 Läufern zerfiel und die Dreiergruppe vor mir, war ca. 100m entfernt. Nicht viel näher, nicht viel weiter, aber zum Rankommen hätte ich an ein Limit gehen müssen. Das Limit war dieses Mal gut dosiert. Im Gegensatz zum 10 Kilometerlauf in Leverkusen kam keinerlei Einbruch. Der Puls blieb sehr stabil bei rund 183, was ca. 95% Maximalpuls ist und zeigt, wie sehr ich am Limit war. Nach 2km dann noch eine Überholung einer zu schnellen Zweiergruppe. Dranbleiben war nicht, also normales Tempo weiter. Nach 4km überholte ich dann selber noch eine Läuferin, die einen kleinen Einbruch hatte. Das war es dann auch im Prinzip schon für die nächsten 5km. Durch den Wendepunkt sah mal alle Läufer, aber eher wie eine weiter Perlenkette, anstatt in Pulks zu laufen.

Der Puls blieb stabil und so langsam wünschte ich mir dann auch das Ende entgegen. So nah am Limit ist es schon mehr Kampf als lockeres Laufen lassen. Beschleunigen war auch nicht drin, wobei ich auch wenig an Tempo verlor. Ein Läufer, der über 4km an den Fersen hing, lies an der Versorgungsstelle Zeit liegen, die ich nicht opfern wollte. Wasser gab es bereits genug. Von oben sowie von unten, da die Strecke zum Großteil über eine Art Wanderwege geht. 700m vor dem Ziel kam dann doch noch ein Läufer ran, dessen Tempo ich aber halten wollte. Klappte auch ganz gut, wobei sein Anzug 100m vor dem Ziel meinen Zusammenbruch bedeutete und ich ihn gehen lassen musste. Die 100m waren dann noch mal recht hart, aber auch nur 100m. Ziel – zu Luft kommen und natürlich wieder mal vergessen meine Zeit zu stoppen. 44 Minuten und 10 Sekunden zeigte die Anzeige, wobei es noch eine 43er Zeit sein sollte. Ergebnisse sind noch nicht raus, aber ich habe schon mal meine Run History aktualisiert.

Im Ziel angekommen wurde mir persönlich ein Becher überreicht. Wirklich sehr herzlich und familiär gab es Wasser, Salzstangen, Rosinen und Obst. Während ich noch im Gespräch war, wurde mir sogar noch Wasser nachgeschenkt. Ein Dank geht hier an die gute Veranstaltung und dessen Helfer.

Beim Anblick der Beine merkte ich, wie versaut ich war. Freitag war ja schon schlimm, aber die Beine waren vorne und hinten fast schwarz. Seltsamerweise waren nicht alle Läufer so versaut. Ob es nun für oder gegen meinen Laufstil spricht, möchte ich hier nicht genauer analysieren. Auf jeden Fall konnte ich zuhause erst mal wieder hinter mir herwischen und direkt die Waschmaschine anwerfen. In der dreht sich jetzt gerade mein 5€-Schein, den ich für Notfälle oder Essen mitgenommen hatte. Die waren doch wasserfest, oder? ODER?

Update
Nach einigen Tagen ist es auch dann soweit. Die Ergebnisse des Laufs sind da und scheinen sogar zu stimmen.
Fakten:

  • Platz 29 von 154 Startern
  • Zeit: 43 Minuten und 53 Sekunden
  • Leider keinen Forerunner dabei gehabt und somit keine Pulsaufzeichnung
  • 5€-Schein ist wasserfest, getrocknet und auch erfolgreich wieder ausgegeben